"Ghostwriter": Generalbundesanwalt ermittelt zu russischen Cyberangriffen

Die Bundesregierung wirft Russland Cyberangriffe vor, mit denen die Bundestagswahl beeinflusst werden soll. Nun ermittelt laut Medien der Generalbundesanwalt.

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(Bild: zefart/Shutterstock.com)

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Der Generalbundesanwalt hat im Rahmen der Cyberangriffe durch die Hackinggruppe "Ghostwriter" Ermittlungen aufgenommen. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Der Tagesschau zufolge geht es um den Verdacht, dass für die Attacken eine "fremde Macht" verantwortlich ist. Das bezieht sich auf Russland, denn noch Anfang der Woche hatte die Bundesregierung erklärt, dass man verlässliche Erkenntnisse habe, denen zufolge der russische Militärgeheimdienst GRU dahintersteckt. Das Auswärtige Amt hatte von einem "inakzeptablen Vorgehen" gesprochen.

Den Vorwürfen der Bundesregierung zufolge, hat die Gruppe mit Phishing-Angriffen versucht, an "persönliche Anmeldedaten insbesondere von Bundestags- und Landtagsabgeordneten" zu gelangen. Mit den Attacken hätten dann im Erfolgsfall Desinformationskampagnen in Verbindung mit der anstehenden Bundestagswahl vorbereitet werden sollen. Berichten zufolge ist die neuerliche Angriffswelle bereits mindestens die dritte, über die Sicherheitsbehörden den Bundestag allein 2021 informiert haben. Der auf "Ghostwriter" getauften Gruppierung wurde eine dreistellige Anzahl von Attacken zugeschrieben. In den vergangenen Tagen hat sich die Kampagne intensiviert, hatten das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und Bundesamt für Verfassungsschutz erklärt.

Die Bundesregierung hatte die Angriffe "Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland sowie für den demokratischen Willensbildungsprozess" bezeichnet. Die deutsch-russischen Beziehungen würden dadurch schwer belastet. Das habe die Regierung Vertretern Russlands bei einem Treffen zur Sicherheitspolitik auch mitgeteilt. Zu den Reaktionen darauf wollte sich das Auswärtige Amt nicht äußern. Festgehalten wurde noch, dass "sich die Bundesregierung auch weitergehende Maßnahmen vorbehält".

[Update 09.09.2021 – 17:30 Uhr] Russlands Außenministerium hat die Vorwürfe bereits zurückgewiesen, berichtet die dpa: "Unsere Partner in Deutschland haben gar keine Beweise für eine Beteiligung der Russischen Föderation an diesen Attacken vorgelegt", sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa demnach in Moskau. Auch aus den USA habe es derartige "grundlosen Anschuldigungen" gegeben. Ihrer Meinung nach handle es sich wohl um "eine neue Kampagne gegen Russland" im Hinblick auf die Bundestagswahl.

[Update 10.09.2021 – 13:30 Uhr] Die Bundesanwaltschaft hat die Aufnahme der Ermittlungen gegenüber heise online bestätigt.

(mho)