Agile Robots: Erstes deutsches Robotik-Einhorn erhält 186 Millionen Euro

Bei einer neuen Finanzierungsrunde ist das Münchner Roboter-Start-up Agile Robots mit über eine Milliarde US-Dollar bewertet worden.

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(Bild: Agile Robots)

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Das deutsche Roboter-Start-up Agile Robots erhält in einer Serie-C-Finanzierungsrunde 220 Millionen US-Dollar, etwa 186 Millionen Euro. Dabei taxierten die Investoren unter Führung von Softbank Vision Fund 2 den Unternehmenswert auf mehr als eine Milliarde US-Dollar, was dem Münchner Roboter-Unternehmen den Status eines Unicorns ("Einhorn") verschafft.

Als weitere Finanzinvestoren sind Chimera Investment der Abu Dhabi Royal Group, GL Ventures, Sequoia China sowie Linear Capital an Bord. Daneben beteiligen sich die Xiaomi Group, Foxconn Industrial Internet und Midas an Agile Robots. Das frische Geld soll hauptsächlich in die Produktentwicklung, die Massenproduktion und den weltweiten Ausbau des Vertriebsgeschäftes fließen, gab Agile Robots am Freitag bekannt. Softbank steuert aber den Löwenanteil in nicht genannter Höhe bei.

Die auffällig große Anzahl chinesischer Investoren kommt dabei nicht von ungefähr: Agile Robots hat neben dem Hauptsitz in München noch eine weitere Dependance in Peking. In China werden die Roboter für Industrie und Medizin, die sich von anderen dadurch unterscheiden, dass sie durch spezielle Fünf-Finger-Roboterhände eine ähnliche Fingerfertigkeit wie Menschen aufweisen und dadurch vielfältiger einsetzbar sein sollen, gefertigt.

Derzeit liegt der Fokus des Unternehmens allerdings noch stark auf Forschung, Entwicklung und technische Umsetzung der industriell nutzbaren Roboter. Es wurde 2018 von Zhaopeng Chen und Peter Meusel als Ausgründung des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums gegründet. Neben der Hardware bietet Agile Robots auch die passende Software an und verbindet sie mit künstlicher Intelligenz. Einige der Entwicklungen sind bereits im Einsatz, so beispielsweise bei dem taiwanischen Auftragsfertiger Foxconn, der die Roboterarme in der Smartphone-Fertigung einsetzt. Als deutsches Unternehmen in China nutzt BMW Prototypen von Agile Robots.

Mittlerweile kann das Unternehmen weltweit Umsätze in Millionenhöhe vorweisen. Für 2021 sollen diese zwischen 25 Millionen Euro und 30 Millionen Euro liegen, heißt es vom Unternehmen. Die Investoren setzen darauf, dass es in Zukunft steil bergauf geht. Das hängt aber auch davon ab, ob die Roboter des Unternehmens die hohen Erwartungen der Kunden erfüllen können und wie der Vertrieb vorankommt. Letzteren will Agile Robots mit dem neuen Kapital vorantreiben.

Die Investoren scheinen sich des Erfolges sicher zu sein. Sie hatten bereits 2020 in zwei Runden insgesamt 110 Millionen Euro investiert.

(olb)