Urteil zu Epic vs. Apple: Apple kein Monopolist – muss aber App-Regeln ändern

An den Grundfesten des App Stores rüttelt das Urteil nicht. Aber Apple darf Apps nicht länger verbieten, auf eigene Bezahlmöglichkeiten zu verlinken.

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«Fortnite Chapter 2»

(Bild: dpa, Andrea Warnecke/dpa-tmn/dpa)

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Lesezeit: 2 Min.

Im großen Streit zwischen Epic Games und Apple hat ein US-Gericht ein erstes Urteil gefällt. Apple ist kein "gegen Kartellrecht verstoßender Monopolist" im "Markt für Transaktionen in mobilen Spielen", schreibt die Richterin Yvonne Gonzalez Rogers in der Urteilsbegründung und wies nahezu alle von Epic Games vorgebrachten Klagepunkte ab. Bestimmte App-Store-Regeln seien aber wettbewerbswidrig und müssten gestrichen werden, um Kunden mehr Auswahl zu geben und für Wettbewerb zu sorgen, erklärte die Richterin (Epic vs. Apple, Aktenzeichen 4:20-cv-05640, United States District Court, Northern District of California).

Sie hat eine Verfügung gegen Apple erlassen: Der Konzern muss demnach Entwicklern und App-Anbietern künftig erlauben, mit "Buttons, externen Links oder anderen Handlungsaufforderungen" auf andere Bezahlmöglichkeiten als Apples In-App-Bezahlschnittstelle zu verweisen. Das ist bislang strikt untersagt, weil Apple bei Einkäufen über die eigene, vorgeschriebene Bezahlschnittstelle eine Provision von bis zu 30 Prozent automatisch einbehalten kann.

Auch darf Apple den Entwicklern nicht länger untersagen, ihre Kunden direkt über in der App gesammelte Kontaktdaten anzusprechen.

Mit der heimlichen Integration einer eigenen Bezahlschnittstelle in Fortnite hat Epic Games nach Ansicht des Gerichts aber den Entwicklervertrag mit Apple gebrochen. Epic müsse anerkennen, dass die iOS-Entwicklervereinbarung rechtmäßig ist und Apple diese Vereinbarung jederzeit nach Gutdünken aufkündigen kann – eine erhebliche Schlappe für die Spielefirma. Epic muss außerdem 30 Prozent von den über 12 Millionen US-Dollar an Apple abführen, die über die eigene Bezahlschnittstelle in Fortnite umgesetzt wurden.

Apple hat das Urteil in einer ersten Stellungnahme gegenüber US-Medien begrüßt: Es bestätige, dass der App Store kein Kartellrecht verletzt – Apple sei großer Konkurrenz ausgesetzt. Weitere Schritte hat der Konzern bislang nicht angekündigt. Das Urteil sei "kein Gewinn für Entwickler und Kunden", schreibt Epic-Gründer Tim Sweeney auf Twitter, man wolle "weiterkämpfen".

[Update] In der Meldung wurde ursprünglich von einer "einstweiligen Verfügung gegen Apple" gesprochen, der Fehler wurde korrigiert. (lbe)