Stromausfall in Dresden: Polizei geht von Unfall aus

Ein handelsüblicher Ballon hat nach Angaben der Polizei am Montag für den Stromausfall in Dresden gesorgt. Von einem Vorsatz gehe man nicht aus.

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(Bild: eggeegg/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Nach dem großen Stromausfall in Dresden geht die Polizei von einem Unfall mit einem normalen Ballon aus. Der Stromausfall vom Montag sei durch einen handelsüblichen Ballon ausgelöst worden, der etwa bei Hochzeiten oder Kindergeburtstagen genutzt werde, sagte Polizeisprecher Thomas Geithner am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Netzbetreiber SachsenEnergie. Die Polizei sucht nun nach Zeugen und will die Ballonreste auf DNA-Spuren und Fingerabdrücke hin untersuchen. Der Netzbetreiber will prüfen, ob weitere Sicherheitsvorkehrungen nötig sind. Klar sei, dass es künftig mehr Videoüberwachung geben soll, auch in dem betroffenen Werk.

Der Ballon sei nicht präpariert gewesen, und es gebe kein Bekennerschreiben, sagte Geithner. Hundertprozentig ausschließen könne man einen Vorsatz zwar nicht, aber nach derzeitigem Stand gehe die Polizei von einem Zufall aus. Bei der Suche nach der Störungsursache fand die Polizei verschmorte Reste eines Ballons. Zunächst war unklar, ob der metallbeschichtete Ballon, der den Stromausfall vermutlich verursachte, gezielt gesteuert oder zufällig an die neuralgische Stelle des Einspeise-Umspannwerks Dresden Süd gelangt war.

Am Montagnachmittag hatten etwa 300.000 Haushalte in Dresden und Umgebung zeitweise keinen Strom. Betroffen waren auch Firmen und der Straßenbahnverkehr. Unter anderem war das Halbleiterwerk von Bosch in Mitleidenschaft gezogen, wie eine Sprecherin des Unternehmens heise online erklärte. Die vorhandene Notstromversorgung sei umgehend in Betrieb gegangen und habe die wichtigsten Gebäude- und Sicherheitsfunktionen aufrechterhalten; die Produktion sei dennoch vom Stromausfall betroffen gewesen. Entstandene Beeinträchtigungen und Schäden würden derzeit noch analysiert.

Auf den IT-Bereich der Landeshauptstadt Dresden habe der Stromausfall keine Aus- oder Nachwirkungen gehabt, erklärte Betriebsleiter Michael Breidung. Bei allen zentralen IT- und TK-Systemen hätten die Notstromversorgungssysteme für einen durchgängigen Betrieb gesorgt. Schäden an technischen Anlagen seien nicht entstanden.

Die Feuerwehr Dresden berichtete von insgesamt 270 Notrufen in der Zeit des Stromausfalls, was dem 10- bis 15-fachen eines normalen Tages entspreche. Die Regionalleitstelle seit mit einem Notstromaggregat versorgt worden, sodass man Anrufe unter 112 weiterbearbeiten konnte. Es habe insgesamt 34 Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst im Kontext des Stromausfalls gegeben. In 24 Fällen mussten die Einsatzkräfte Personen befreien, die in Aufzügen stecken geblieben waren. Der Rettungsdienst rückte zu Patienten aus, bei denen die Heimbeatmungsgeräte mangels Strom nur noch für eine begrenzte Zeit funktionierten.

[Update 14.09.2021 – 16:25 Uhr] Einige Aussagen aus der Pressekonferenz ergänzt.

(Mit Material der dpa) / (axk)