Der elektronische US-Ausweis -- von Microsoft, oder Sun, oder...

Die US-Regierung will einen elektronischen Ausweis fĂĽr das Internet einfĂĽhren und prĂĽft fĂĽr diesen Zweck diverse Authentifizierungssysteme -- auch Microsofts Passport.

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Rund um den Globus basteln die Regierungen an ihren E-Government-Projekten, mit denen der Bürger eines Tages zum Beispiel online seine Steuern bezahlen oder sein Auto anmelden können soll. Ein zentraler Bestandteil solcher Systeme wird ein Authentifizierungssystem sein, mit dessen Hilfe sich der Bürger gegenüber den virtuellen Ämtern wird ausweisen können. Auch die US-Behörden wollen eine einheitliche elektronische ID für alle US-Bürger als "Ausweis" im Internet einführen -- ganz anders als im "wirklichen Leben": Ausweispflicht ist in der Realität wohl immer noch ein No-Go in den USA.

Microsoft hat jetzt zumindest Anlass zur Hoffnung, dass für die elektronische US-ID ihr Passport-System für die Online-Identitätsüberprüfung zum Einsatz kommen könnte. Ein Artikel der Seattle Times zitiert einen Chef-Technologen des weißen Hauses, Mark Forman, der hierfür auch den Microsoft-Dienst prüft. Forman betont aber auch, dass eine Entscheidung für eine bestimmte Lösung noch lange nicht gefallen sei; auch die Liberty Alliance, mit der Microsoft-Konkurrent Sun andere Firmen hinter den eigenen Vorstellungen für einen Online-Indenfitifikationsservice versammeln will, wurde für Tests vorgesehen.

Microsofts Konkurrenten wie eben die Liberty Alliance müssen sich aber ranhalten, denn schon zum 30. September sollen die ersten US-Testsites ans Netz gehen. Bisher kann die Liberty Alliance allerdings noch kein funktionsfähiges System für die Online-Authentifizierung vorweisen. Passport hat nach Angaben von Microsoft dagegen bereits 200 Millionen Nutzer.

Microsoft hat nach den für seine Verhältnisse bescheidenen Aussichten für das weitere Geschäftsjahr im E-Government offenbar ein großes Business-Potenzial entdeckt und rührt die ganz große Werbetrommel: In Seattle fand gerade wieder die "Government Leaders’ Conference" des Software-Konzerns mit 400 Regierungsvertretern aus über 70 Ländern aus. In seiner Keynote zeigt sich Bill Gates optimistisch, dass viele Regierungen bei ihren Authentifizierungslösungen auf die Dienste von Drittanbietern zurückgreifen werden, also zum Beispiel auf Passport. Ein weiteres wichtiges Mosaikstück der Microsoft'schen E-Government-Strategie (als Word-Datei verfügbar) ist das Business-Portal bcentral, das zu einer Schnittstelle zwischen Regierungsportalen und Unternehmen avancieren soll. (jo)