Facebook: Enthüllungsberichte voller "bewusster Irreführungen"

Nachdem das Wall Street Journal eine Woche lang unangenehme Interna von Facebook veröffentlicht hat, wehrt sich der US-Konzern nun mit deutlichen Worten.

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(Bild: Derick Hudson/Shutterstock.com)

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Facebooks PR-Chef Nick Clegg hat dem Wall Street Journal nach einer Reihe von Enthüllungen von Interna des sozialen Netzwerks "bewusste Irreführungen" vorgeworfen. Die US-Zeitung unterstelle der Führung und den Angestellten des US-Konzerns unerhörte falsche Motive, schreibt er in einem Blogeintrag. Zugrunde liege der Berichterstattung der "einfach falsche" Vorwurf, dass Facebook Studien in Auftrag gebe, deren Ergebnisse dann "systematisch und absichtlich" ignoriert würden, wenn sie für Facebook unangenehm sind, behauptet er weiter. Man wisse, um die Verantwortung, die der Betrieb der eigenen Plattform mit sich bringe, versichert Clegg, man weise die falsche Darstellung der Motive aber entschieden zurück.

Das Wall Street Journal hatte unter Berufung auf interne Dokumente von Facebook Berichte über die Plattform veröffentlicht, die öffentlichen Behauptungen des US-Konzerns zu widersprechen schienen. Demnach gibt es etwa ein Programm namens "XCheck", über das Sonderregeln für Millionen Prominente auf Facebook durchgesetzt werden – unter anderem sogar im Umgang mit Rachepornographie. Außerdem wisse Facebook um die negativen Folgen von Instagram für die Psyche junger Menschen, handele aber nicht. In weiteren Artikeln geht es darum, wie eine Änderung an Algorithmen, Nutzer und Nutzerinnen "wütender machte", und wie Facebook nicht auf interne Warnungen reagiert habe, dass die Plattform für Organ- und Menschenhandel, sowie Hetze missbraucht würde. Schließlich ging es noch um Facebooks Einfluss auf den Widerstand gegen die aktuelle Covid-Impfkampagne in den USA.

Während Clegg nun die Inhalte der Berichte faktisch nicht bestreitet, kritisiert er, was damit nahegelegt werde. Die Zeitung habe die Behauptungen nur vorbringen können, indem gezielt bestimmte Zitate herausgegriffen wurden. Es werde angedeutet, dass es auf "komplexe und vielschichtige Fragen" einfache Antworten gebe, schreibt Clegg. Wenn Vorschläge aus der Wissenschaft nicht übernommen würden, heiße das nicht, dass man nicht kontinuierlich verschiedene Verbesserungen diskutiere. Außerdem sei es falsch, wenn nahegelegt werde, dass die Forschungsgemeinschaft sich einig sei, wie die Nutzung von sozialen Netzwerken und dem Wohlbefinden zusammenhängen. Dabei hatte das Wall Street Journal unter anderem explizit geschrieben, dass Analysen nahelegten, dass für die meisten auf Instagram die positiven Möglichkeiten überwiegen würden. Für viele sei es aber eben das genaue Gegenteil der Fall.

(mho)