GitLab sucht das Glück – an der Börse

In der Hoffnung auf frisches Kapital beantragt der Code-Hoster und DevOps-Plattformbetreiber die Börseneinführung am Nasdaq Global Select Market.

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GitLab sucht das Glück – an der Börse

(Bild: nuruddean / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Parbel

GitLab versteht sich als Betreiber einer DevOps-Plattform, die sämtliche Aspekte des DevOps-Lebenszyklus in einer einzigen Anwendung abdeckt und damit weltweit über 30 Millionen registrierte Nutzerinnen und Nutzer bedient. Die auf der Versionsverwaltung Git aufbauende Plattform für Code-Hosting nutzen Entwicklerinnen und Entwickler vor allem als Repository für Softwareprojekte. Um sich frisches Kapital zur Finanzierung des weiteren Wachstums des Unternehmens zu sichern, haben die Verantwortlichen bei GitLab nun die Börsennotierung am Nasdaq Global Select Market beantragt und knüpfen damit an Pläne aus der Zeit vor der Corona-Pandemie an.

Dabei vertraut GitLab einerseits auf das eigene, in den vergangenen zwei Jahren erzielte Umsatzwachstum wie auch auf die Marktprognosen von Analysten. Gartner beispielsweise taxiert den Markt für Global Infrastructure Software bis zum Jahresende auf 328 Milliarden US-Dollar – bis Ende 2024 soll das Marktvolumen sogar auf 458 Milliarden Dollar ansteigen. Laut dem bei der US Securities and Exchange Commission (SEC) eingereichten S-1-Formular für den Antrag auf Börseneinführung erhofft sich die GitLab-Führungsetage mit ihrer DevOps-Plattform rund 40 Milliarden Dollar dieses Marktsegmentes noch 2021 erschließen zu können – bis Ende 2024 sei ein Wachstum auf 55 Milliarden Dollar realistisch.

Während GitLab auf ein kontinuierliches Umsatzwachstum von fast 70 Prozent (im Jahresvergleich) verweisen könne und im zuletzt absolvierten zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022 rund 233 Millionen Dollar Umsatz erzielen konnte, schreibt das Unternehmen allerdings weiterhin rote Zahlen. Für das Geschäftsjahr 2020 steht ein Verlust in Höhe von 130,7 Millionen Dollar zu Buche, für 2021 sind es sogar 192,2 Millionen Dollar. Angesichts von mehr als 3600 Kunden, die regelmäßig jährlich über 5000 Dollar für GitLabs Dienste zahlen – 383 Kunden lassen sich die Services offenbar sogar mehr als 100.000 Dollar jährlich kosten –, gibt sich die Führungsspitze zuversichtlich, die eigene Marktposition weiter stärken und ausbauen zu können.

Dabei steht das von Dmitriy Zaporozhets und Sid Sijbrandij gegründete Unternehmen allerdings in Konkurrenz zu Wettbewerbern wie GitHub oder Atlassian. Microsoft hatte sich 2018 die Übernahme von GitHub 7,5 Milliarden Dollar kosten lassen. Im Zuge einer fünften Finanzierungsrunde hatte sich GitLab 2019 rund 268 Millionen Dollar Kapital verschaffen können. Finanzexperten schätzten den Marktwert von GitLab zuletzt Ende 2020 trotz der anhaltenden Verluste auf gut sechs Milliarden Dollar. Während die Corona-Pandemie zwar den ursprünglich schon im vergangenen Jahr geplanten Börsengang verhindert hatte, sei das Tagesgeschäft davon gar nicht betroffen gewesen. Denn sowohl die über 1300 GitLab-Teammitglieder weltweit als auch Contributoren der Plattform seien seit je her auf Remote-Arbeit eingestellt.

Weitergehende Informationen zur beantragten Börseneinführung an der Nasdaq finden sich in der offiziellen Ankündigung auf der GitLab-Website sowie im S1-IPO-Dokument für die Börsenaufsicht.

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