Activision Blizzard: US-Behörde SEC beginnt Sexismus-Untersuchung

Die US-Börsenaufsicht untersucht das Spieleunternehmen Activision Blizzard wegen dessen Geschäftspraktiken. Zuvor war Blizzard wegen Sexismus verklagt worden.

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(Bild: Activision Blizzard)

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Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) untersucht die Arbeitsplatzverhältnisse des Spieleunternehmens Activision Blizzard. Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge möchte die SEC unter anderem herausfinden, wie die Firma mit Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens umgegangen ist.

Für die Untersuchungen fordere die SEC unter anderem Dokumente von Activision-CEO Bobby Kotick ein, schreibt das Wall Street Journal. Die Behörde möchte etwa den Schriftverkehr von hochrangigen Managern im Spieleunternehmen einsehen. Eine Sprecherin von Activision-Blizzard sagte dem Wall Street Journal, das Unternehmen kooperiere mit der SEC.

Die SEC-Untersuchung folgt auf eine Klage der kalifornischen Behörde Department of Fair Employment and Housing DFEH, die Activision-Blizzard unter anderem Sexismus und Diskriminierung gegenüber weiblichen Angestellten vorwirft. Männliche Angestellte von Activision Blizzard sind laut Klageschrift regelmäßig alkoholisiert im Büro aufgetaucht und hätten sexistische Bemerkungen über ihre Kolleginnen abgegeben. Vorgesetzte sollen dieses Verhalten geduldet oder mitgetragen haben. Mitarbeiterinnen seien außerdem systematisch schlechter bezahlt worden und hätten verringerte Aufstiegschancen gehabt.

Nach anfänglich trotziger Reaktion hat das Spieleunternehmen, das 2008 durch einen Merger zwischen Activision und Blizzard-Mutterfirma Vivendi entstand, mittlerweile Konsequenzen aus der Klage gezogen. CEO Bobby Kotick hatte sich im August öffentlich für die Arbeitskultur entschuldigt und personelle Konsequenzen angekündigt.

Seitdem haben mehrere hochrangige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, allen voran der in der Klageschrift namentlich genannte ehemalige Blizzard-Präsident J. Allen Brack. Er soll auf Hinweise weiblicher Angestellter nicht ausreichend reagiert haben, warf die DFEH ihm vor.

Eine Gruppe von Angestellten, die sich in der Organisation A Better ABK gesammelt haben, hat im September außerdem Beschwerde beim National Labor Relations Board eingereicht. Sie werfen ihrem Arbeitgeber darin unter anderem vor, die Diskussion über Gehälter mit Einschüchterungstaktik unterdrückt zu haben.

(dahe)