Babbel legt geplanten Börsengang auf Eis

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, sagt Babbel und bläst seinen Börsengang ab. Dabei habe der Zeitpunkt dafür vor einer Woche noch gut ausgesehen.

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(Bild: Babbel)

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Das Berliner Sprachlern-Unternehmen Babbel hat den für Freitag geplanten Börsengang abgesagt. Wie Babbel am Dienstag mitteilte, seien die "derzeit ungünstigen Marktbedingungen" ursächlich für die Entscheidung gewesen. Der Börsengang selbst sei jedoch nur aufgeschoben, nicht aber aufgehoben. Mittelfristig strebt Babbel weiterhin einen Börsengang an der Frankfurter Börse an. Einen konkreten Termin oder einen Zeitraum dafür nennt Babbel jedoch nicht.

Der nun abgeblasene Börsengang kommt dabei einigermaßen überraschend. Noch Mitte September hatte Vorstands-Chef Arne Schepker verlautbart, dass der Zeitpunkt für den Börsengang genau richtig sei und sich mit der Reaktion der Investoren zufrieden gezeigt. Nun, einen Tag vor dem Ende der Zeichnungsfrist, soll das nicht mehr der Fall sein. Offensichtlich ist den Beteiligten die Unsicherheit an den Börsen zu hoch. Der Dax hat sich zwar stabilisiert, allerdings bleibt unklar, wie sich die Krise rund um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande auswirken und die Aktienkurse belasten wird. Für die Anteilseigner, zu denen auch die Firmengründer Markus Witte und Lorenz Heine gehören, könnte das Verluste bedeuten. Beide halten etwa 13 Prozent an Babbel und sind mit die größten Anteilseigner.

Dabei hat alles gut angefangen: Babbel war Mitte September mit einer Börsenbewertung von bis zu 1,26 Milliarden Euro gestartet. Das Unternehmen taxierte dazu den Aktienwert auf 24 Euro bis 28 Euro pro Aktie. Brutto sollten so etwa 190 Millionen Euro in die Kasse fließen. Damit wollte Babbel vor allem die Expansion in andere Märkte vorantreiben und das US-Geschäft weiter ausbauen, hieß es von Babbel. Zudem sollte das Sprachlern-Angebot verbessert und ausgebaut werden.

Babbel hatte in der Corona-Krise durch eine höhere Nachfrage nach Online-Sprachlern-Kursen 2020 einen Umsatz von rund 147 Millionen Euro erzielt, im ersten Halbjahr 2021 rund 83 Millionen Euro, eine deutliche Steigerung um 18 Prozent. Im letzten Jahr war Babbel mit einem Verlust von 23,6 Millionen Euro aber nicht profitabel, wie aus dem Börsenprospekt hervorgeht.

(olb)