Werbeeinbußen: Tracking-Opt-In auf iPhones bereitet Facebook Probleme

Werbe-Tracking ist auf iPhones nur noch mit Zustimmung möglich. Das schadet dem Werbegeschäft, warnt Facebook erneut – und will gegensteuern.

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(Bild: chainarong06/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Die Auswirkungen von Apples Tracking-Transparenz-Initiative zeichnen sich immer deutlicher ab. Mit einer öffentlichen Mitteilung hat Facebook am Mittwoch versucht, Werbekunden zu beruhigen, deren Geschäft durch die Änderungen im Betriebssystem iOS offensichtlich beeinträchtigt wurden: Man habe von vielen Firmen gehört, dass sich Apples Datenschutzmaßnahme auf die "Werbe-Investitionen" stärker als erwartet ausgewirkt hätten, erläuterte das soziale Netzwerk in einer Mitteilung seiner Business-Sparte. Die "Kosten zum Erreichen der Werbeziele seien möglicherweise gestiegen" und die Messung der Effektivität von Werbekampagnen schwieriger geworden.

Das sei in manchen Fällen aber auch auf eigene "Mindermeldungen" zurückzuführen, schreibt Facebook. Man schätze, dass "iOS Web Conversions" im Durchschnitt um 15 Prozent zu niedrig angegeben wurden, betonte der Konzern zugleich. Die "Conversions" sollen Aufschluss geben, wie häufig iOS-Nutzer beispielsweise auf ein Werbe-Banner hin einen Einkauf tätigten oder eine beworbene App heruntergeladen haben. Man glaube, dass diese Zahlen in der "echten Welt" höher liegen, so das Netzwerk. Die Auswirkungen von Apples Änderungen würden nicht nur die Werbekunden spüren, sondern auch Facebook selbst.

Man setze auf die Entwicklung von "Datenschutz-erhöhenden Techniken", die es weiterhin ermöglichen sollen gezielt personalisierte Werbung auszuliefern und deren Effektivität zu messen, so Facebook weiter – das brauche aber noch Zeit. Man werde aber auch direkt mit Anpassungen der eigenen Werbe-Tools gegensteuern.

Seit iOS 14.5 müssen iPhone-Apps für ein Anbieter-übergreifendes Werbe-Tracking erst die Erlaubnis des Nutzers einholen. Inzwischen dürfte ein Großteil der iPhone- und iPad-Nutzer eine Version des Betriebssystems verwenden, in der das zwingende Opt-in für Werbe-Tracking durch Apps aktiv ist. Viele Apps blenden vor dem Opt-in-Dialog einen Hinweis ein, um Nutzer zur Zustimmung zu bitten – Instagram und Facebook suggerierten beispielsweise, die Apps könnten sonst kostenpflichtig werden.

Facebook gehört zu den lautstärksten Kritikern von Apples Tracking-Transparenz, Werbeverbände versuchten die Einführung auch mit einer Kartellbeschwerde zu verhindern. Werberiesen wie Facebook und Google, die bereits einen riesigen Datenbestand gesammelt haben, könnten letztlich aber auch von der Änderung profitieren, wenn sie Werbung und Geschäfte direkt über die eigene Plattform abwickeln – für eine solche Verwendung von eigenen Kundendaten muss nämlich kein Opt-In eingeholt werden.

(lbe)