Zuckerberg-Vertrauter Andrew Bosworth wird nächster Facebook-Technik-Chef

Der bisherige Hardware-Chef Facebooks rund um das Oculus VR-Headset ersetzt Mike Schroepfer. Der kümmert sich nun um Investitionen in Künstliche Intelligenz.

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Andrew Bosworth

Herr Bosworth

(Bild: Facebook)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Einer der engsten Vertrauten von Facebook-Chef Mark Zuckerberg wird im kommenden Jahr neuer Technik-Chef des weltgrößten Online-Netzwerks. Andrew Bosworth soll auf diesem Posten nicht nur die massive Infrastruktur mit großen Rechenzentren verantworten, sondern auch das Hardware-Geschäft mit Technik wie der VR-Brille Oculus weiterbetreuen.

Das hat Zuckerberg am Mittwoch bekanntgegeben. Der bisherige CTO (Chief Technology Officer) Mike Schroepfer kündigte auf Twitter an, er werde "irgendwann im Jahr 2022" den Posten verlassen und sich unter anderem um Facebooks Investitionen in Künstliche Intelligenz sowie die Suche nach neuen Technik-Mitarbeitern kümmern. Schroepfer ist seit 2008 bei Facebook. Unter seiner Führung wurde unter anderem die Software entwickelt, die mithilfe maschinellen Lernens bei Facebook verbotene Inhalte automatisiert filtern soll.

Bosworth gehört zu den wichtigsten Weggefährten Zuckerbergs seit den Anfangsjahren Facebooks. Er spielte unter anderem eine zentrale Rolle beim radikalen Umbau des Werbegeschäfts vor einem Jahrzehnt. Facebook wurde damals vom rapiden Umstieg der Nutzer von PCs auf Smartphones kalt erwischt und musste dringend neue Anzeigenformate entwickeln, die auch Werbe-Blocker umgehen.

Bosworth war verantwortlich für den Ausbau von Facebooks Messaging-Dienst, der 2010 verschiedene Kanäle wie E-Mail, SMS oder Chat in einer Plattform gebündelt hat. Darüber hinaus wollte er ein eigenes Mobilbetriebssystem für Facebooks Augmented-Reality-Brillen einführen, da er der Konkurrenz wie Apple und Google nicht vertrauen könne.

Erst Ende Juli sollte Bosworth eine neue Abteilung innerhalb der Facebook Reality Labs gründen, um das von Zuckerberg angekündigte Metaversum umzusetzen. Damit will Facebook aus den zweidimensionalen Social-Media-Erfahrungen auf Smartphone und Desktop-Computer ein dreidimensionales Erlebnis machen – im Idealfall mit VR- und AR-Brillen. Als neuer CTO wird Bosworth laut Facebook-Mitteilung weiterhin an der Entwicklung des Metaversums mitarbeiten und diese leiten.

In Kritik geriet Bosworth 2018 für ein durchgesickertes internes Memo aus dem Jahre 2016. Darin schrieb er, Facebooks oberstes Ziel, Menschen zu verbinden, sei für sich gut – unabhängig von positiven oder negativen Konsequenzen, selbst wenn dabei Menschen sterben. Bosworth hat sich davon inzwischen distanziert. Er sei weder heute noch damals mit dem Inhalt des Memos einverstanden gewesen. Er habe provokativ Dinge zur Sprache bringen wollen, die seiner Meinung nach eine Debatte verdienten. (mit Material der dpa) /

(fds)