NASA-Rover Viper: Kritik an ausgewähltem Landeort beim Südpol des Mondes

Viper soll in zwei Jahren auf dem Mond nach gefrorenem Wasser suchen, aus dem sich etwa Raketentreibstoff herstellen ließe. An der Landestelle gibt es Kritik.

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Künstlerische Darstellung des Landegebiets von Viper

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Nachdem die NASA bekannt gegeben hat, wo genau der nächste US-amerikanische Mond-Rover in zwei Jahren landen soll, gibt es Zweifel an der Entscheidung. Das berichtet das US-Wissenschaftsmagazin Nature. Zuvor hatte die US-Weltraumagentur öffentlich gemacht, dass der Rover Viper (Volatiles Investigating Polar Exploration Rover) nahe des westlichen Rands des Kraters Nobile am Südpol des Monds landen soll. Dort soll er vor allem nach gefrorenem Wasser unter der Oberfläche, das bei künftigen bemannten Missionen als Ressource genutzt werden könnte. Das ausgewählte Areal gehöre zu den kältesten Gebieten im Sonnensystem, aus der Nähe wurde es bislang nicht erforscht.

Die NASA hatte die Entscheidung auch damit begründet, dass man auf Basis von Daten anderer Missionen zu dem Schluss gekommen sei, dass in den permanent im Schatten liegenden Gebieten auf dem Mond Eis zu finden sein dürfte. Viper soll danach in dem Krater Nobile aber auch in kleineren, benachbarten Vertiefungen suchen. Dass es in der Gegend Wassereis gibt, zweifeln auch Kritiker und Kritikerinnen der Entscheidung nicht an, schreibt Nature. Es sei aber überhaupt nicht sicher, in welcher Form es dort vorkommt, ob etwa nur als dünne Frostschicht oder in größeren Mengen, aber vielleicht tief unter der Oberfläche. Es sei sogar möglich, dass Viper gar kein Wasser findet, meint deswegen der Geowissenschaftler Clive Neal von der Universität Notre Dame.

Um dieses Szenario zu verhindern, solle die NASA zuerst eine andere Mission losschicken, die aus dem Orbit nach Wasser suchen soll. Dieser Lunar Trailblazer soll aber erst 2025 starten, also Jahre nach Viper – auch wenn er laut dessen Forschungsleiter im Februar 2023 startbereit sein soll. Dass er nicht vor dem Rover gestartet werde und für ihn nach einer passenden Landestelle suchen soll, sei eine verpasste Gelegenheit, meint Neal. Bei der NASA habe man darüber beraten, gehe aber davon aus, dass Viper auch ohne die Hilfe ein Erfolg wird. Man habe ausreichend Daten, ist man sich bei der US-Weltraumagentur sicher. Außerdem führe der Rover sehr sensitive Instrumente mit sich und könne auch geringe Mengen Wassereis finden. Das Landegebiet wurde demnach auch ausgewählt, weil es für den Rover leicht zu erkunden ist und Solarpaneele dort genug Sonnenlicht abbekommen.

Viper ist Teil des Artemis-Programms der NASA, das eine Rückkehr von Menschen zum Mond als Ziel hat. Das soll unter anderem durch Rover und Raumsonden vorbereitet werden. 2024 sollen dann Menschen auf dem Mond landen. Die Zweifel daran werden aber immer lauter, nicht nur wegen der ausufernden Kosten – und fehlender Raumanzüge. Die für die Starts der Mondmissionen vorgesehene Riesenrakete SLS der NASA hat ihren Jungfernstart noch immer nicht absolviert und in diesem Jahr wird das wohl auch nichts mehr. Dann soll die – noch unbemannte – Raumkapsel auf eine Route um den Mond geschossen werden, schon beim zweiten Start soll das mit Menschen an Bord klappen. Bereits beim dritten Flug sollen dann Menschen plus Equipment die Mondoberfläche erreichen.

(mho)