Zahlen, bitte! In 175 Tagen um die Welt – die erste Weltumrundung via Flugzeug

Die erste Weltumrundung per Flugzeug 1924 war eine Pioniertat, die weltweit für viel Aufsehen sorgte – und die Piloten an ihre Grenzen brachte.

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Ein bisschen tollkühn war der Plan schon, im Jahr 1924 erstmals mit dem Flugzeug die Welt zu umrunden. Und was heute eine Sache von wenigen Tagen wäre, war damals eine logistische Meisterleistung, da sie nicht nonstop fliegen konnten, sondern in unzähligen Etappen die Strecke bewältigen mussten. Und dass die Sache auch nicht ungefährlich war, sah man daran, dass von vier gestarteten Flugzeugen nur zwei am Ende ankamen.

Zahlen, bitte!

In dieser Rubrik stellen wir immer dienstags verblüffende, beeindruckende, informative und witzige Zahlen aus den Bereichen IT, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und natürlich der Mathematik vor.

Die United States Army Air Service (Vorgängerorganisation der US Air Force) wollte mit dem 1923 aufgelegten "World Flight"-Programm Pionierarbeit leisten: Es sollte schlicht die erste Weltumrundung erfolgreich durchgeführt werden. Speziell für diese Herausforderung ließ die Douglas Aircraft Company ihren DT-2, einem zweisitzigen Torpedobomber, anpassen und weiterentwickeln. Heraus kam dabei der Douglas World Cruiser (DWC).

Ein Douglas World Cruiser im Flug mit montierten Schwimmer für eine Wasserlandung.

Zwei Personen nahmen hintereinander Platz: vorne der Pilot, dahinter der Bordmechaniker. Die Tanks wurden erweitert, um die Reichweite zu erhöhen. Zudem wurden separate Tanks für Öl und Wasser eingebaut. Die Struktur ließen die Entwickler verstärken, das Ruder vergrößern und angetrieben wurden die Flugzeuge mit einem Liberty L-12, einem 45°-12-Zylindermotor mit 423 PS.

Außerdem wurde der Kühler austauschbar – für tropische Etappen ließ sich problemlos ein größer dimensionierter Kühlkörper einbauen. Das Fahrwerk konnte je nach Landegebiet entweder mit Schwimmkörpern oder normalen Rädern ausgestattet werden. Außerdem wurde das Cockpit modifiziert, um die langen Flüge mit dem Kopf am Wind für die Crew erträglicher zu gestalten.

Am 11. November 1923 lieferte Douglas den 23.721 US-Dollar teuren Prototypen aus und nach gründlichen Tests gab die Army noch im gleichen Monat grünes Licht für die Bestellung vier weiterer Exemplare, die bis März 1924 ausgeliefert wurden.

Die Flugroute der Weltumrundung mit den einzelnen Etappen.

Allerdings musste die Strecke exakt geplant werden. Die grade einmal knapp 21 Jahre alte Motorfliegerei steckte noch in den Kinderschuhen und es musste mit unzähligen Unwägbarkeiten gerechnet werden. Somit ließ man an den diversen Landungspunkten an der geplanten Strecke 15 Austauschmotoren, 14 Schwimmkörpersätze und weitere Ersatzteile, sowie ausreichend Treibstoffe, Schmierstoffe, Proviant und Servicepersonal deponieren.

Im März 1924 fanden die letzten Tests und Vorbereitungen statt und am 6. April war es dann so weit: Die nach in den vier Windrichtungen liegenden US-Städten getauften Flugzeuge namens Seattle, Boston, Chicago, sowie New Orleans hoben am Lake Washington in der Nähe von Seattle ab und flogen westwärts Richtung Alaska.

Zahlen, bitte! Die Douglas DWC

Länge: 11,2 m
Flügelspannweite: 15,4 m

Höhe: 4,2 m
Tragflügelfläche: 65,68 m²

Besatzung: 2 Personen

Antrieb: 1 x Liberty V12 mit 423 PS
Höchstgeschwindigkeit:
160 km/h auf Meereshöhe (Schwimmversion)
166 km/h (mit Rädern)

Reichweite:
2.660 km (Schwimmversion)
3.500 km (mit Rädern)
Dienstgipfelhöhe 2.135 m

Leergewicht 1.990 kg (mit Rädern)
Fluggewicht: 3.555 kg