Erforschung des Mars: Zwei Wochen keine Befehle für Rover, Sonden und Lander

Weil der Mars nun aus unserer Perspektive hinter der Sonne vorüberzieht, haben die Gerätschaften dort eine Pause. Die Gefahr falscher Befehle wäre zu groß.

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Umgebung von Perseverance auf dem Mars

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS)

Lesezeit: 3 Min.

Weil der Mars in den ersten Oktoberwochen von der Erde aus hinter der Sonne vorüberzieht, bleiben die dort aktiven Sonden, Rover und Lander vorübergehend auf sich gestellt. Das hat die NASA erläutert, die anderen Raumfahrtbehörden halten es aber ähnlich. Demnach ist eine direkte Kommunikation mit den Geräten nicht nur nicht möglich, wenn der Rote Planet komplett verdeckt wird. Das heiße, ionisierte Gas, das die Sonne ausstößt, kann in unvorhersehbarer Weise mit den Radiosignalen interferieren, die an der Sonne vorbeilaufen. Deswegen würden mindestens vom 2. bis zum 16. Oktober keine Befehle an die NASA-Geräte gesendet, die hätten aber "Hausaufgaben" bekommen und könnten ihrerseits senden.

Wie die NASA nun weiter schreibt, soll etwa der Mars-Rover Perseverance weiterhin Wettermessungen vornehmen, nach Staubteufeln Ausschau halten und neue Audioaufnahmen machen. Sein Vorgänger Curiosity habe ähnliche Aufgaben, soll aber zusätzlich noch Strahlung ausmessen. Insight soll weiterhin nach Marsbeben fahnden, in den letzten Wochen war der Untergrund unter dem Lander besonders aktiv. Die drei NASA-Orbiter würden weiterhin Daten von den Gerätschaften auf der Oberfläche zur Erde weiterleiten und ihre eigenen Messungen fortführen. Insgesamt würden während dieser Zeit trotzdem weniger Daten zur Erde geschickt, der Rest werde gespeichert und danach übertragen. Vor allem neue Rohbilder vom Mars wird es also in den kommenden Tagen vorübergehend nicht geben.

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Während der Großteil der NASA-Flotte beim und auf dem Mars also weiterhin zu tun hat, darf sich der kleine Hubschrauber Ingenuity etwas ausruhen. Der stehe aktuell 175 Meter von Perseverance entfernt und soll in den kommenden Tagen nur wöchentlich einen Statusbericht an den Rover senden. Eigentlich sollte Ingenuity vor der Zwangspause noch einmal zu einem kurzen Testflug – seinem 14. Flug insgesamt – abheben, aber das hat nicht geklappt. Wie die NASA erklärt, muss er wegen jahreszeitlich bedingter Veränderungen der Atmosphäre seine Rotoren nun schneller drehen und das sollte ausprobiert werden. Vor dem Start am 15. September habe er aber Anomalien in zwei Servos registriert und sei stehen geblieben. Die würden nun weiter analysiert, bei Tests habe sich der Fehler nicht wiederholt. Möglich sei, dass es an Ingenuity erste Abnutzungserscheinungen gebe, aber das werde geprüft. Dafür habe man ja nun ein paar Wochen Zeit.

Insgesamt wird der Rote Planet aktuell von acht Orbitern umrundet, so viele wie nie zuvor zur gleichen Zeit. Die NASA verantwortet drei davon, zwei die ESA, einen Indien, einen die Vereinigten Arabischen Emirate und einen China. Neben den beiden NASA-Rovern ist außerdem noch der erste aus China aktiv: Zhurong (祝融) war am 15. Mai gelandet und hat inzwischen seine Primärmission absolviert. Sie alle sind nun erst einmal für eine Weile auf sich gestellt. Die sogenannte Konjunktion Mars-Sonne findet etwa alle zwei Jahre statt und dauert immer ungefähr zwei Wochen.

(mho)