Vorwurf Hochverrat: GrĂĽnder von Group-IB in Russland festgenommen
Group-IB gehört zu den wichtigsten Cybersecurity-Firmen Russlands. Nun wurde der Gründer festgenommen. Ihm wird Hochverrat vorgeworfen, berichten Medien.
(Bild: photomatika/Shutterstock.com)
Der russische Gründer des in Singapur ansässigen IT-Sicherheitsunternehmens Group-IB ist in Moskau festgenommen worden, ihm wird Hochverrat vorgeworfen. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS, auch Group-IB hat die Festnahme bestätigt. Laut TASS wird Ilya Sachkov vorgeworfen, für mehrere ausländische Geheimdienste gearbeitet und denen geheime Informationen zu Cybersicherheit übergeben zu haben. An den Ermittlungen beteiligt sich demnach inzwischen der russische Inlandsgeheimdienst FSB. Group-IB versichert derweil, dass man von Sachkovs Unschuld überzeugt sei. Vorerst soll für ihn der Firmenmitgründer Dmitry Volkov das Unternehmen führen.
Verfahren ĂĽblicherweise geheim
Parallel zur Festnahme Sachkovs wurden dem Medienbericht zufolge auch Firmenräume von Group-IB in Moskau durchsucht. Das Unternehmen versichert, dass Nutzerdaten aufgrund der "dezentralen Infrastruktur" sicher seien und die Geschäfte ohne Unterbrechung fortgeführt werden konnten. Zu den Vorwürfen gegen Sachkov werde man sich darüber hinaus nicht äußern. Der Moscow Times zufolge stehen auf die Straftaten, die ihm vorgeworfen werden, bis zu 20 Jahre Haft. Die Zeitung weist gleichzeitig darauf hin, dass aus Verfahren zu Hochverratsvorwürfen in Russland üblicherweise nicht viel öffentlich werde. Selbst vor Angeklagten würden dabei Informationen geheim gehalten, Anhörungen fänden hinter verschlossenen Türen statt.
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Group-IB gehört zu den wichtigsten Cybersicherheitsfirmen in Russland und wurde der Moscow Times zufolge 2003 von Sachkov gegründet. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben Kunden in mehr als 60 Staaten und sei "offizieller Partner" von Interpol und Europol. Die Firma hat sich demnach darauf spezialisiert, besonders anspruchsvolle Cyberstraftaten zu verhindern. Immer wieder macht Group-IB auch Erkenntnisse über Cyberkriminelle öffentlich. Wie es mit dem Unternehmensgründer nun weitergeht, ist noch unklar, vorerst ist er bis zum 27. November in Haft.
(mho)