Google und Youtube schließen Klimawandelleugner von Werbeeinnahmen aus

Auf der Suchmaschine und auf der Videoplattform sollen bald Richtlinien greifen, die es Klimawandelleugnern schwer machen, ihre Botschaften zu verbreiten.

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Ein Video aus einer Zeit, als Angela Merkel Bundesumweltministerin war.

(Bild: Tagesschau)

Lesezeit: 2 Min.

Google und seine Video-Tochter Youtube wollen auf ihren Plattformen gegen die Verbreitung von Falschinformationen zum Thema Klimawandel vorgehen. Sie peilen dafür eine empfindliche Stelle an: Werbung. Weder sollen Klimawandelleugner ihre Inhalte durch Werbeeinblendungen in deren Kontext monetarisieren noch soll auf den Plattformen Werbung für Inhalte platziert werden können, "die einem etablierten wissenschaftlichen Konsens über die Existenz und die Ursachen des Klimawandels widersprechen", wie es Google ausdrückt. Die neuen Richtlinien sollen in den kommenden Monaten umgesetzt werden.

Google reagiert damit nach eigener Aussage auf wachsende Bedenken von Werbe- und Publisher-Kunden: "Werbetreibende wollen nicht, dass ihre Anzeigen neben diesen Inhalten erscheinen. Und Herausgeber und Ersteller wollen nicht, dass Anzeigen, die für diese Behauptungen werben, auf ihren Seiten oder Videos erscheinen."

Google sanktioniert Inhalte, die den Klimawandel als Scherz oder Betrug bezeichnen und solche, die langfristige Trends leugnen, laut denen sich das Weltklima erwärmt. Weiter gestattet Google keine Inhalte, in denen geleugnet wird, dass der Klimawandel durch Treibhausgasemissionen verursacht wird und Menschen dazu beitragen.

Die Online-Bewegung Avaaz hatte bereits im Januar 2019 moniert, "dass Youtube Millionen Nutzer weltweit durch seinen Empfehlungs-Algorithmus zu klimaleugnenden Videos lenkt und dabei Werbung von nachhaltigen und bekannten Marken zeigt." Diverse Unternehmen wie Samsung sowie einige Umweltorganisationen wie Greenpeace und Friends of the Earth hätten YouTube aufgefordert, die Verbreitung dieser gefährlichen Desinformationen zum Klimawandel zu stoppen. Nun fordert Avaaz von anderen sozialen Netzwerken, Googles Vorbild zu folgen, zumal Klimawandelleugner kurz vor der Klimakonferenz in Glasgow Hochkonjunktur hätten; die Konferenz soll Ende Oktober beginnen.

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Um Kriterien für missliebige Inhalte und Werbung zu erstellen hat Google nach eigenen Angaben Klimawissenschaftler herangezogen, unter anderem welche, die Beiträge für den Intergovernmental Panel on Climate Change der UN liefern, die zuletzt im vergangenen August veröffentlicht wurden. Die Kriterien setzt Google mit einer Mischung aus "automatisierten Tools" und Handarbeit um. Dabei schaue sich Google den Kontext, in dem Behauptungen gemacht werden, genau an und wolle zwischen Inhalten unterscheiden, die eine falsche Behauptung als Tatsache ausgeben, und Inhalten, die lediglich über solche Behauptungen berichten oder diese diskutieren.

(anw)