VMworld 2021: VMware sieht seine Zukunft in der Multi-Cloud

Die VMworld stand ganz im Zeichen der Multi-Cloud. VMware kündigte neben Updates und neuen Angeboten auch eine überarbeitete Unternehmensstrategie an.

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(Bild: VMware, Inc)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Bruno Stoemer
  • Julian Wendland

„Multi-Cloud ist das digitale Geschäftsmodell für die nächsten 20 Jahre, in denen sich ganze Branchen neu erfinden werden“, kündigte VMware-CEO Raghu Raghuram auf der VMworld an. Laut einer VMware-internen Analyse vom Juli 2012 beziehen 75 Prozent der eigenen Kunden Dienste von zwei oder mehr Public-Cloud-Anbietern. Etwa 40 Prozent benutzen sogar drei oder mehr. Die Multi-Cloud ist also für die meisten Unternehmen bereits zum Alltag geworden, bringt aber eine Reihe Herausforderungen mit sich.

Eine Multi-Cloud-Umgebung ist wesentlich komplexer, vielseitiger und die Enterprise-Architektur verteilter als in jedem System, das Unternehmen bisher verwalten mussten. Jede Cloud hat eigene isolierte Tools und Systeme. Das erschwert das Verwalten, das Vernetzen und den Schutz der Anwendungen erheblich. So zwingt die Multi-Cloud viele Unternehmen zu einigen restriktiven Kompromissen. Hier sollen Cross-Cloud-Services folgende Vorteile bieten: Schnelligkeit, Kosteneffizienz, Flexibilität und Kontrolle. Mit der Vorstellung auf der Messe besiegelt der Hersteller seine aktuelle strategische Ausrichtung und gibt den Kunden eine Kombination aus Freiheit und Kontrolle in der Multi-Cloud an die Hand.

Die Services umfassen fünf Bausteine: Eine Plattform zum Erstellen und Bereitstellen von Cloud-nativen Anwendungen, mit der VMware sein Tanzu-Portfolio erweitert, um Entwicklern die Autonomie zu geben, Apps in jeder Cloud bereitzustellen. Hinzu kommt eine Cloud-Infrastruktur zum Betreiben und Ausführen von Unternehmensanwendungen und Cloud-Management zum Überwachen und Verwalten ihrer Anwendungen in verschiedenen Clouds. VMware vRealize Cloud kombiniert SaaS- und On-Premises-Funktionen für Automatisierung, Betrieb, Protokollanalyse und Netzwerksichtbarkeit. Weitere Bausteine sind Sicherheit und Netzwerke, die sich über den gesamten Multi-Cloud-Betrieb erstrecken, sowie ein digitaler Arbeitsplatz, der zusammen mit einer Edge-Software Edge-native-Anwendungen bereitstellt und verwaltet.

Für Edge-Computing liefert der Hersteller auch neue Produkte. Mit VMware Edge Compute Stack lassen sich Edge-native Anwendungen am Far Edge absichern und modernisieren. Die Anwendung soll als Standard, Advanced und Enterprise Edition erhältlich sein. Geplant ist auch eine reduzierte Version, die kleinste Edge-Konfigurationen in ressourcenarmen Umgebungen bereitstellen kann.

SASE (Secure Access Service Edge) konvergiert SD-WAN-Funktionen und Sicherheitsdienste in ein cloudbasiertes Servicemodell. Es soll Unternehmen ermöglichen, Benutzer, Anwendungen und Ressourcen unabhängig vom Standort zu verbinden.

Ab sofort stellt VMware Overlay-Edge-Services auch für ihre Privat- und Unternehmenskunden bereit. Darüber hinaus erweitert das Unternehmen vRealize Cloud Management. Die Neuerungen bieten in allen Cloud-Umgebungen Kapazitäts- und Kostenoptimierungen, proaktives Monitoring, App-basierte Fehlerbehebung und End-to-End-Netzwerktransparenz. Das neueste Release berücksichtigt mehr als 190 AWS-, 60 Azure- und 30 Google-Cloud-Plattform-Services.

Skyline Advisor Pro bietet Analyse und Support für VMware-Umgebungen. Es überwacht VMware Installationen und soll durch frühzeitiges Alarmschlagen kostspieligen IT-Ausfallzeiten vorbeugen.

Mit dem VMware Marketplace bietet der Hersteller den bisher einzigen Multi-Cloud-Marktplatz der Branche. Der Servicekatalog umfasst Open-Source-Software (via Bitnami) sowie VMware- und ISV-Produkte und soll die Bereitstellungszeiten und Beschaffungszyklen der Kunden verkürzen.

Als Project Arctic beschreibt VMware die nächste Evolution von vSphere. Es soll dazu beitragen, Cross-Cloud-Services für die breite Masse zugänglich zu machen. Project Arctic integriert die Cloud-Konnektivität direkt in vSphere und etabliert die Hybrid-Cloud als Standardbetriebsmodell für die Zukunft. Die Nutzer sollen in der Lage sein, über ihre gewohnte vCenter-Server-Oberfläche auf die Cross-Cloud-Services zugreifen zu können.

VMware stellte außerdem Project Capitola, Project Cascade und Project Ensemble vor, wobei es sich um Tech Previews und Betaversionen handelt. Project Capitola ist eine softwaredefinierte Speicherimplementierung, die verschiedene Speichertypen wie DRAM, PMEM, NVMe und andere zukünftige Techniken auf kosteneffiziente Weise zusammenführt. Project Cascade wird eine einheitliche Kubernetes-Schnittstelle für On-Demand-Infrastrukturen (IaaS) und Container (CaaS) in der VMware Cloud bereitstellen – verfügbar über eine offene Befehlszeilenschnittstelle (CLI), APIs oder ein GUI-Dashboard. Und Project Ensemble soll die Reise zu Multi-Cloud vereinfachen und beschleunigen, indem es die verschiedenen Nutzertypen in einer anwendungszentrierten, kollaborativen Benutzeroberfläche vereint.

Alle führenden Cloud-Provider-CEOs waren auf der virtuellen VMworld vertreten. Nachdem die Messe für Europa und die USA 2021 zusammengelegt wurde, soll das Event im kommenden Jahr für die Europäer wieder in Barcelona als Präsenzveranstaltung stattfinden.

(nb)