Amazon und Google: Hunderte Angestellte kritisieren Vertrag mit Israels Militär

In einem offenen Brief fordern rund 400 Angestellte von Amazon und Google, einen Vertrag über Cloud-Dienstleistungen mit Israels Militär zu kündigen.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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Hunderte Angestellte von Google und Amazon fordern von ihren Arbeitgebern, einen mit dem israelischen Militär vereinbarten Vertrag über Cloud-Dienstleistungen zu kündigen und jegliche Zusammenarbeit zu beenden. Das schreiben sie anonym in einem offenen Brief, den der britische Guardian nun veröffentlicht hat. Unterzeichnet haben den demnach mehr als 90 Angestellte von Google und mehr als 300 Angestellte von Amazon. Aus Angst vor "Vergeltungsmaßnahmen" wollen sie aber nicht ihre Namen nennen. Konkret geht es ihnen demnach um ein zwischen den Konzernen und den Streitkräften Israels ausgehandeltes Projekt namens "Nimbus".

Bei "Project Nimbus" um einen etwa eine Milliarde Euro umfassenden Vertrag, in dessen Rahmen Google und Amazon für das israelische Militär und die israelische Regierung Cloud-Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Die beiden Konzerne hatten sich im April durchgesetzt und sollen nun vor Ort Cloud-Infrastruktur aufbauen und unterhalten. Die dort abgelegten Daten sollen Israel nicht verlassen. Um den auf mehrere Jahre angelegten Auftrag beworben hatten sich unter anderem auch Oracle und Microsoft, hatte die israelische Zeitung Haaretz damals berichtet.

Die firmeninternen Gegner und Gegnerinnen des Projekts kritisieren nun, damit würde "gefährliche Technologie" an Israel verkauft. Das würde die von Israel verantwortete "systematische Diskriminierung und Umsiedlung" für die palästinensische Bevölkerung noch "grausamer und tödlicher" machen. Die zugesagte Technik ermögliche eine noch weitergehende Überwachung und illegale Datensammlung der Palästinenser:innen. Außerdem würde die Errichtung illegaler Siedlungen auf palästinensischem Land erleichtert. Man könne davor nicht die Augen verschließen, begründet die ungefähr 400 Angestellten ihren Protest.

Für US-Konzerne wie Google ist es kein Novum, dass Angestellte gegen Kooperationen mit Streitkräften protestieren. 2018 etwa hatten Tausende bei Google-Chef Sundar Pichai gegen eine Zusammenarbeit mit dem US-Verteidigungsministerium protestiert. Wenig später hatte der Konzern angekündigt, den kritisierten Vertrag auslaufen zu lassen. Angesichts ähnlicher Proteste hatte Microsoft damals versichert, weiterhin mit Militärs zusammenarbeiten zu wollen.

(mho)