Bitcoin-Mining: USA führen, China spielt keine Rolle mehr

China hat seine Bitcoin-Miner offenbar erfolgreich aus dem Land getrieben. Laut aktuellen Berechnungen sind die USA das neue Schürfzentrum.

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Mehrere Lüfter eines Cryptomining-Systems

(Bild: GreenBelka/Shutterstock.com)

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Über ein Drittel der Leistung für Bitcoin-Mining kommt inzwischen aus den USA. Das hat die Universität Cambridge berechnet. Den Schätzungen der Forscher nach lag der US-Anteil an der weltweiten Hashingleistung im August bei 35,4 Prozent. Darauf folgen Kasachstan mit etwas über 18 Prozent, Russland mit etwas über elf Prozent und Kanada mit fast zehn Prozent.

China wiederum hat demnach seine einstmals dominante Rolle in den vergangenen Monaten komplett eingebüßt – die Forscher beziffern den Anteil der Volksrepublik China mit null. Anfang des Jahres lag ihr Anteil an der Hashrate laut den Daten der Cambridger Forscher noch bei über 50 Prozent. Die USA trugen damals rund zehn Prozent bei.

Die seit Mai zunehmend harten Maßnahmen, mit denen Chinas Behörden den Mining-Zentren den Stecker gezogen haben, haben offenbar eine umfassende Abwanderung der Kryptoschürfer ausgelöst – dorthin, wo Strom ähnlich günstig ist, aber das Umfeld freundlicher. Zuletzt hatte Chinas Zentralbank noch Ende September alle Transaktionen in Verbindung mit Kryptowährungen als illegal eingestuft.

Das Ende der Kryptoschürferei in China hat einen Boom in den Vereinigten Staaten von Amerika eröffnet. Betreiber investieren massiv in die Infrastruktur. Und das Geld fließt nicht nur in Miningrechner, mancherorts werden sogar eigens Kraftwerke gekauft oder wieder in Betrieb genommen, um den Stromhunger möglichst günstig zu stillen. In Kanada hingegen mussten heimlich errichtete Bitcoin-Anlagen schließen.

Große Anbieter wie Riot Blockchain sind börsennotiert, Riots Marktkapitalisierung liegt derzeit bei 2,3 Milliarden US-Dollar. Allein im dritten Quartal dieses Jahres sollen die sieben größten der börsennotierten US-Mining-Firmen 6.463 Bitcoin an Belohnungen für neue Blöcke eingestrichen haben (umgerechnet rund 317 Millionen Euro), berichtete der Fachdienst The Block vergangene Woche. Das seien rund 7,5 Prozent der gesamten Blockbelohnung in dem Quartal gewesen, wobei sich die Firmen um 82 Prozent im Vergleich zum Vorquartal steigern konnten.

Politiker aus verschiedenen Bundesstaaten wie Texas, Wyoming und Florida haben sich bereits mit Bitcoinfreundlichkeit hervorgetan und um Ansiedlung von Miningfarmen geworben. So lockt zum Beispiel Miamis Bürgermeister Francis X. Suarez Schürfer mit günstigem Atomstrom.

In Kasachstan sorgt die Ansiedlung der Mining-Industrie Berichten nach nur bedingt für Freude. So hätten die dortigen Behörden die Schürfer bereits als Ursache für Energieknappheiten ausgemacht und Sonderentgelte eingeführt, schreibt die Financial Times. Zudem soll ab 2022 eine Mining-Steuer eingehoben worden.

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(axk)