Dell: Alles vom 5G-Mast über die Cloud bis zur Edge

Dell hat auf seinem Summit viele Neuheiten präsentiert. Vor allem aber betritt der Hersteller mit Angeboten für Telekommunikations-Provider Geschäftsneuland.

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PC-Hersteller Dell

(Bild: dpa, Kay Nietfeld)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Harald Weiss

Auf dem diesjährigen Dell Technologies Summit gab es im Wesentlichen drei Ankündigungen: mehr Edge, mehr Multi-Cloud und ein komplett neues Angebot für die TK-Provider. Mit letzterem betritt das Unternehmen Neuland und hat sich zum Ziel gesetzt, den operativen Bereich der Telekommunikation mit Systemen und Services auszustatten.

Hierzu wurde eine umfangreiche Kooperation mit T-Mobile vorgestellt. Beide Unternehmen haben einen sogenannten Bare-Metal-Orchestrator entwickelt. Die Basis dafür ist „nackte“ Hardware, beispielsweise Server, die über keine vorinstallierte Software verfügen – auch kein Betriebssystem. Das kommt dann von dem jeweiligen Provider und ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich.

„Was wir an Software dazu liefern, ist die Management-Ebene, also das Deployment, das Set-Up und die Inventarverwaltung“, sagt Dennis Hoffman, Dells General Manager für den Bereich Telecom Systems. Hierzu nutzt Dell den Redfish-Standard, sodass auch Nicht-Dell-Server erkannt und hochgefahren werden können. Laut Hoffman gibt es für diese Systeme einen immensen Bedarf, der unter anderem vom Aufbau der 5G-Infrastruktrur getrieben ist, wo viele Server weit abgelegen in der Nähe der Funkmasten installiert werden. „Die 5G-Server müssen komplett remote gemanagt werden können, denn eine Fahrt dahin ist äußerst zeit- und kostenaufwändig“, so Hoffman weiter. Folglich rechnet man bei Dell mit einem Absatz von „einigen hunderttausend“ Bare-Metal-Systemen.

Der zweite Teil der Ankündigungen betrifft Dells Anstrengungen, mit seiner In-House-Cloud Apex das Abwandern aller Workloads in eine Public-Cloud zu verhindern. Bei Apex handelt es sich um eine IT-Infrastruktur, die zwar Dell in den Räumen des Kunden installiert und betreibt, die aber exklusiv vom Kunden genutzt wird und für die er – innerhalb gewisser Grenzen – nur verbrauchsabhängig bezahlt. Von HPE gibt es mit Greenlake ein vergleichbares Angebot.

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Sinnvoll sind diese Cloud-Angebote aber nur in Verbindung mit einer Public-Cloud als „verlängerte Werkbank“. Folglich favorisiert man bei Dell eine solche Multi-Cloud-Architektur und sieht in letzterer die Zukunft des Cloud-Computings. Die zugehörigen Neuheiten betreffen die Integration von Apex mit VMware. So wird die VMware-Cloud jetzt auch für Apex angeboten, womit sich die Workloads leichter über verschiedene Clouds hinweg verschieben lassen. Neu ist auch, dass jetzt Dells HCI-System VxRail mit VMware Cloud und Tanzu verfügbar sind. Tanzu ist VMwares Container- und Kubernetes-Angebot, sodass fortan die Entwicklung von Cloud-nativen Anwendungen besser unterstützt wird.

Dem Edge-Portfolio wurden eine Reihe an neuen Tools zur Datenerfassung und Echtzeitanalyse sowie eine erweiterte Multi-Cloud-Nutzung hinzugefügt. Dazu gehören die neuen VxRail-Satellite-Nodes, mit denen die Automatisierung und das Life-Cycle-Management von Edge-Workloads verbessert werden kann

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Die neueste Version von Dells Streaming Data Platform verfügt über eine verbesserte GPU, sodass mehr Datenströme an der Edge erfasst werden können, um sie in den VxRail- oder PowerEdge-Systemen in Echtzeit zu analysieren. Eine neue Kooperation mit der IoT-Plattform von Litmus zielt darauf ab, unterschiedliche Edge-Geräte, Daten und Anwendungen zu verbinden und zentral zu verwalten. Hierzu hat man gemeinsam ein „Validated Design“ geschaffen, dass eine solche Interoperabilität vereinfachen soll.

Die neue Generation der lüfterlosen Edge-Gateways nutzt die Intel Core-Prozessoren der neunten Generation und die Systeme lassen sich kabellos über 5G anbinden. Die bessere Leistung und die schnelle 5G-Anbindung sollen dazu führen, dass Kunden mehr Analytics in die Edge auslagern können, meint man bei Dell. Dabei definiert das Unternehmen die Edge wesentlich breiter als es in Deutschland der Fall ist, wo man es vorwiegend ausschließlich der Fertigung zuordnet. „Wir sehen die Edge an den Maschinen der Fertigung, aber auch im Einzelhandel am POS, dem Behandlungspunkt im Gesundheitswesen oder dem Erfassen und Analysieren von Daten auf den Feldern der Landwirtschaft“, sagte Aaron Chaisson, Dells Vice President für den Edge-Bereich. Mit diesem breiten Anwendungsspektrum erwarten die Analysten einen weiteren Boom beim Edge-Computing. IDC meint, dass 2023 rund die Hälfte aller neuen IT-Infrastruktur-Systeme an der Edge installiert werden.

(fo)