Mysteriöse Radioblitze: Über 1600 Fast Radio Bursts von einer Quelle gefunden

Worum es sich bei den Fast Radio Bursts handelt, ist ungeklärt. Einer Quelle kommt bei der Erforschung eine Schlüsselrolle zu. Sie ist aktiver als bekannt.

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Künstlerische Darstellung eines Magnetars

(Bild: NASA’s Goddard Space Flight Center/Chris Smith (USRA))

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Das chinesische Riesenteleskop FAST hat vor zwei Jahren mehr als 1650 mysteriöse Radioblitze einer einzigen Quelle empfangen, das sind mehr als alle vorher empfangenen Fast Radio Bursts zusammen. Diese mit Abstand größte Sammlung an FRB könnte bei der Lösung des Rätsels helfen, welchen Ursprung die immer noch ungeklärten Signale haben, meinen die Entdeckerinnen und Entdecker.

So gebe es aktuell zwei präferierte Theorien zur Erklärung des Phänomens und für eine davon sei die nun vorgestellte Entdeckung eine große Herausforderung. Sie stammen aus einer Quelle, von der bereits zuvor mehrere Dutzend Signale empfangen worden waren. Deren Herkunft war auf eine rund drei Milliarden Lichtjahre entfernte Zwerggalaxie eingegrenzt worden.

Die ersten Fast Radio Bursts wurden 2007 entdeckt, seitdem wurde viel über ihren Ursprung spekuliert – sogar darüber, ob es sich um mögliche Spuren außerirdischer Raumschiffe handelt. Bei den kurzen aber äußerst heftigen Strahlungsausbrüchen wird innerhalb von Millisekunden mehr Energie ausgestoßen, als die Sonne in einem Jahr generiert. Deshalb sind sie noch aus extremen Entfernungen nachweisbar. Die meisten FRB wurden nur einmal registriert, zuletzt gab es aber auch immer mehr Beobachtungen sich wiederholender FRB. Auch periodische Quellen wurden registriert, solche eine Menge an Signalen aus einer Quelle wie bei den nun im Fachmagazin Nature vorgestellten Beobachtungen gab es noch nicht.

Insgesamt hat das Five-hundred-meter Aperture Spherical Telescope (FAST) in China zwischen Ende August und Ende Oktober 2019 genau 1652 Signale aus der Quelle namens FRB 121102 registriert. Teilweise seien 122 Signale pro Stunde gemessen worden. Schon vor diesen neuen Rekordwerten war die Quelle außergewöhnlich, so hatte etwa 2018 eine KI in Signalen von dort 72 FRB entdeckt. Das FAST ist erst seit 2016 in Betrieb und das größte Radioteleskop der Welt mit voll ausgefüllter Schüssel. Seit der Zerstörung des legendären Arecibo-Teleskops ist es weltweit einzigartig. In alten Daten des Arecibo-Teleskops war FRB 121102 im Jahr 2016 entdeckt worden. Bei der Erforschung der FRB kommt der Quelle seitdem eine Schlüsselrolle zu.

Wie der an der Analyse von FRB 121102 beteiligte Astrophysiker Bing Zhang der Universität Nevada nun erläutert, gehen die am weitesten verbreiteten Erklärungsansätze zu Fast Radio Bursts davon aus, dass sie von sogenannten Magnetaren stammen. Das sind äußerst dichte Neutronensterne mit den stärksten Magnetfeldern im Universum. Wo dort genau die Fast Radio Bursts ihren Ursprung haben, dazu gebe es zwei Erklärungsansätze. Entweder könnten sie aus deren Magnetfeld stammen oder aber durch immens beschleunigte Teilchen außerhalb der sogenannten Magnetsphäre gezündet werden. Die nun öffentlich vorgestellten Signale seien für zweiteres aber zu zahlreich und zu energiereich.

(mho)