Chinesische Astronauten erreichen Raumstation

Eine neue Crew ist zur chinesischen Raumstation "Tiangong" geflogen. Sie soll dort 6 Monate bleiben – eine Premiere beim Weltraumspaziergang soll es auch geben.

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(Bild: IM_photo/Shutterstock.com)

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  • dpa

Chinas Astronauten-Trio hat rund sechseinhalb Stunden nach dem Start die Raumstation "Tiangong" ("Himmlischer Palast") erreicht. Wie die Raumfahrtbehörde Chinas am Samstagmorgen mitteilte, sei die Kapsel mit der Crew um 6:56 Ortszeit am Kernmodul "Tianhe" ("Himmlischer Frieden") der Raumstation angedockt, die sich noch im Aufbau befindet. Dort werden die Astronauten rund sechs Monate leben und arbeiten. Es ist die mit Abstand längste Raumfahrtmission Chinas.

Um 00.23 Uhr Ortszeit (Freitag 18.23 Uhr MESZ) hoben die Astronauten in der Rakete vom Typ "Langer Marsch 2F" vom Raumfahrtbahnhof Jiuquan am Rande der Wüste Gobi ab. Neben dem 55-jährigen Kommandeur Zhai Zhigang und dem 41-jährigen Ye Guangfu ist Wang Yaping die erste chinesische Astronautin seit 2013. "Auf Geschäftsreise für das nächste halbe Jahr", postete die 41-Jährige auf Chinas sozialen Medien, kurz bevor sie zu ihrem nach 2013 mittlerweile zweiten Flug ins All aufbrach. Bei der Mission soll Wang zudem eine ganz besondere Ehre zuteilwerden: Als erste Chinesin wird sie einen Weltraumspaziergang absolvieren.

Geplant ist auch, dass die dreiköpfige Crew bei ihrem Langzeitflug die Systeme des Kernmoduls "Tianhe" testen, außerhalb des Raumschiffs arbeiten und wissenschaftliche Experimente machen wird. Vor ihrem Aufenthalt waren Ende September mit einem Cargoflug sechs Tonnen Versorgungsgüter, Treibstoff und Ausrüstung zum Kernmodul gebracht worden.

Chinas Weltraumprogramm ist vergleichsweise jung, allerdings überaus ambitioniert. Erst vor 18 Jahren hatte die Volksrepublik ihren ersten Astronauten ins Weltall geschickt. Der heute 56-jährige Yang Liwei, der seine Mission am 15. Oktober 2003 startete, gilt in seinem Heimatland nach wie vor als Volksheld.

Seit damals haben die Chinesen rasante Fortschritte erzielt. Das bisherige Highlight des nationalen Raumfahrtprogramms bildete 2019 die Landung eines Rovers auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Dies war zuvor noch keinem Land gelungen. Der Staatsführung geht es bei ihren hochgesteckten Ambitionen im Weltall neben nationalem Prestige auch um eine technologischen Vorreiterrolle, die man den USA streitig machen möchte.

[Update 17.10.2021 14:39 Uhr]: Absätze 4 und 5 ergänzt.

(tiw)