"Back 4 Blood" angespielt: Zombiejagd für ”Left 4 Dead”-Fans​

Brutal, hektisch und ganz schön frustrierend: Entwicklerstudio Turtle Rock weckt mit den Koop-Zombie-Geballer "Back 4 Blood" Erinnerungen an "Left 4 Dead".

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(Bild: Warner Bros. Games)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller

Ende der Nuller-Jahre war "Left 4 Dead" einer der beliebtesten Multiplayer-Titel für PC und Konsole. Das brachiale Zombie-Geballer wirkte auf den ersten Blick simpel, erforderte aber gute Teamarbeit, um dem Ansturm der Zombie-Horden zu widerstehen. Nach dem ambitionierten, aber gefloppten "Evolve" will das Entwicklerstudio Turtle Rock nun mit "Back 4 Blood" an alte Erfolge anknüpfen. Das dürfte vorwiegend hartgesottenen "L4D"-Fans gefallen.

Irgendwie ist mal wieder Zombieapokalypse: Nur eine Handvoll Überlebender vom harten Soldaten über den eiskalten Scharfschützen bis zum sprücheklopfenden Hipster stellt sich im Vierer-Team den Horden von Untoten. Es gilt Stellungen zu halten, Überlebende zu befreien und zwischendurch die ganz großen, haushohen Monster zu erledigen, die sich unter das Zombiekriechvolk geschmuggelt haben. Erst wenn der Safe Room erreicht ist, dürfen die Spieler aufatmen. Insgesamt vier kurze Akte hat die Kampagne.

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Wichtig ist die Story trotz Solo-Modus nicht – viel werden Spieler und Spielerinnen davon sowieso nicht mitbekommen. Dazu sind die Massen an Gegnern einfach zu groß, schon nach wenigen Sekunden ist das Team in Blut getränkt und watet durch die zerfetzten Kadaver. Nein, "Back 4 Blood" ist nichts für zarte Gemüter, sondern kompromisslose Splatter-Action.

Spielerisch wirkt das erst mal simpel: durch Häuserschluchten oder Sümpfe zu irren, eine Bibliothek absichern oder Überlebende aus einer Art Kokon befreien. Oft fallen die Zombies schon nach ein bis zwei gezielten Schüssen, aber dafür kommen sie in Massen. Schnell hängt das Team dann in einer Ecke fest und muss darauf hoffen, dass die Munition ausreicht. Das ist oft sehr unübersichtlich und hektisch. Drei Schwierigkeiten von "Rekrut" bis zum "Albtraum" erleichtern oder erschweren die Aufgabe.

Wie im geistigen Vorbild ”Left4Dead” ist das Team schon auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad hoffnungslos verloren, wenn es nicht die richtigen Kämpfer mit entsprechenden Fähigkeiten aussucht und sich nicht gut abspricht. Wer nimmt welche Ausrüstung mit? Welchen Weg geht man? Wo legt man sich auf die Lauer? Text-Chat oder am besten Voice-Chat sind Bedingung, um mit Turtle Rocks Neuaufguss Spaß zu haben. Den Solomodus braucht sich niemand anzutun. Ohne gute Story und Befehlsanweisungen für die anderen Teammitglieder wird er schnell langweilig.

Um das altbekannte Spielprinzip aufzupeppen, hat sich das Entwicklerstudio auch ein paar neue Sachen einfallen lassen. Sogenannte "Karten" können vor dem Spiel ausgewählt werden, die Boni bei Ausdauer oder Lebenspunkten geben. Allerdings gibt es auch so etwas wie einen "Spielmeister", der Verderbnis-Karten ins Spiel schickt. Dann müssen die Spieler unter Zeitdruck den Abschnitt durchlaufen oder sich mit großen Bossmonstern auseinandersetzen. Neben den Karten gibt es selbstverständlich auch neue Charaktere oder Waffen und Ausrüstung, die mit dem Schwierigkeitsgrad besser werden.

Dieser Mix aus altbekannten Spielmechaniken und einer Handvoll neuer Ideen macht zumindest für ein paar Stunden Spaß. Die Abschnitte sind abwechslungsreich und die Gegner zahlreich. Neben den normalen Zombies gibt es Gegner, die Säure verspritzen oder Monster, die Teammitglieder zerquetschen können. Das ist nicht nur eklig und blutig, sondern auch herausfordernd. Niemand sollte sich vom simplen Spielprinzip täuschen lassen: "Back 4 Blood" ist ein knallharter Brocken, in dem Einzelgänger schnell auf verlorenem Posten stehen.

"Back 4 Blood" von Turtle Rock ist wie ein fulminantes Grafik-Update von "L4D". Besonders Fans des Vorgängers dürften sich im Team und mit der nötigen Taktik gegen die Zombiemassen wohlfühlen. Allerdings hat am damals originellen Spielprinzip auch der Zahn der Zeit genagt. Einfach simple Aufgaben zu erfüllen und sich in den Safe-Room zu retten ist zwar spannend, wird auf Dauer aber monoton. Nur die Kartendecks bringen etwas frischen Wind ins blutige Gemetzel. Ob das ausreicht, um "Back 4 Blood" auch langfristig am Leben zu erhalten, muss abgewartet werden.

"Back 4 Blood" ist für Windows, PS4/5 und Xbox One/ Series (im Game Pass enthalten). Es kostet ca. 70 €. USK ab 18. Für unser Angespielt haben wir die Windows-Version gespielt.

(dahe)