NASA-Riesenrakete SLS soll im Februar 2022 zum Mond starten

Die Weltraumagentur bestätigt die Verschiebung der Artemis-Mission. Rakete und Raumkapsel sind vollständig installiert. Nun wird das komplette System getestet.

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Orion-Kapsel auf SLS-Riesenrakete

Orion-Kapsel auf SLS-Riesenrakete

(Bild: NASA/Frank Michaux)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die US-Weltraumbehörde NASA hat die Riesenrakete SLS (Space Launch System) vollständig zusammen gesetzt und den Start der Mission Artemis-1 für Februar 2022 vorgesehen. Damit bestätigt die Weltraumagentur erstmals offiziell die Verschiebung auf das nächste Jahr, nachdem das SLS eigentlich im November zum ersten Flug hätte abheben sollen. Technische Probleme und die Corona-Lage rund um das NASA-Startzentrum im US-Bundesstaat Florida hatten zu Verzögerungen geführt.

Das SLS wird seit Jahren entwickelt und ist die Grundlage für das Artemis-Programm, das eine Rückkehr von Menschen zum Mond vorsieht. Der erste Start der Riesenrakete wird der zweite – weiterhin unbemannte – Flug der Raumkapsel Orion und soll diese auf einen Kurs rund um den Mond bringen. Ursprünglich war der Flug für 2017 vorgesehen, das verzögerte sich aber immer weiter. Zuletzt hatte es auch ein Problem mit der Orion-Kapsel gegeben, aber das hat der NASA zufolge nicht zu den weiteren Verzögerungen beigetragen.

Jetzt aber ist die Riesenrakete komplett, wie die NASA meldet. Rakete und Kapsel werden nun weiteren Tests unterzogen, bevor das SLS im Laufe dieses Jahres zur Startrampe transportiert wird. Die Generalprobe für den Start ist für Anfang Januar vorgesehen. Dabei wird die Rakete betankt und der Start simuliert, wobei der Countdown kurz vor der Zündung der vier RS-25 Antrieb angehalten wird. Der SLS-Raketenantrieb für die NASA-Mondmission war im März dieses Jahres bereits erfolgreich getestet worden, allerdings für sich allein und ohne an der Rakete montiert zu sein.

Das erste Startfenster öffnet sich laut Weltraumagentur am 12. Februar 2022 und bleibt zwei Wochen offen, wie SpaceNews berichtet. Allerdings hat die NASA bereits Ausweichtermine genannt. Weitere Startmöglichkeiten liegen zwischen dem 12. und 27. März sowie zwischen 8. und 23. April 2022. Sollte der Start zu Beginn des Zeitfensters erfolgen, wird die Mission sechs Wochen dauern, sonst nur vier.

Der Unterschied begründet sich im Orbit der Orion-Kapsel um den Mond. Die Raumkapsel würde bei einem frühen SLS-Start eine Runde mehr um den Mond drehen. Das Ziel der ersten, noch unbemannten Artemis-Mission ist, einen geeigneten Landeplatz auf dem Mond für nachfolgende Mondausflüge zu finden.

Der Zeitpunkt des Starts hat auch Auswirkungen auf die bemannten Artemis-Missionen. Ein NASA-Mitarbeiter erklärte kürzlich auf einer Veranstaltung, dass zwischen den einzelnen Artemis-Missionen 20 oder 21 Monate Zeit liegen würden, da Rakete und Kapsel wiederverwendet werden. Sollte Artemis-1 im Februar 2022 abheben, würde der zweite Artemis-Start erst gegen Ende 2023 erfolgen. Eigentlich sollte das Artemis-Programm beim dritten Start einer SLS 2024 Menschen ins All bringen, die dann auf dem Mond landen sollen.

Eine weitere Verschiebung des Space Launch Systems sowie das erwartete Eingeständnis, dass es 2024 nicht zum bemannten Flug zum Mond reichen wird, dürfte für weitere massive Kostensteigerungen sorgen. Zuletzt hatte der NASA-Generalinspekteur errechnet, dass Gesamtkosten von 86 Milliarden US-Dollar zusammenkommen – mehr als doppelt so viel wie ursprünglich veranschlagt. Zuletzt war außerdem bekannt geworden, dass die dafür vorgesehenen Raumanzüge bis dahin nicht fertig werden.

Die NASA erklärte jetzt jedoch lediglich, dass der Zeitplan für Artemis-2 noch zu unsicher sei für Terminangaben. Man werde dies in den nächsten Wochen bewerten und könne erst dann Antworten zur Zeitplanung der nächsten Mission geben. Die NASA habe noch eine Menge zu tun, um eine bemannte Kapsel bereit für den Raumflug zu machen.

(fds)