SETI: Mysteriöses Signal von Proxima Centauri hat Ursprung auf der Erde

Ein Signal, das von Proxima Centauri gekommen zu sein schien und nicht natürlichen Ursprungs war, stammt wohl doch von der Erde. Woher genau, ist aber unklar.

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Das Parkes-Teleskop in Australien

(Bild: CSIRO/A. Cherney)

Lesezeit: 3 Min.

Ein mysteriöses Signal, das aus dem Sternsystem Proxima Centauri zu kommen schien, hat seinen Ursprung auf der Erde, unklar bleibt aber, worum genau es sich gehandelt hat. Zu diesem Ergebnis ist ein Forschungsteam nach einer ausführlichen Analyse gekommen, die nun vorgestellt wird.

Dafür wurden bei dem sonnennächsten Stern unter anderem nach Wiederholungen gesucht. Gefunden haben die Forscher und Forscherinnen demnach Signale, die dem ursprünglichen in vielerlei Hinsicht ähnlich gewesen seien, aber in anderen Frequenzen aufgetaucht seien. Bei ihnen handle es sich aber "irdische Interferenzen". Das dürfte demnach auch für das mysteriöse Signal zutreffen, das vermutlich auf ein einzelnes kaputtes Elektronikgerät zurückgeht, meinen sie nun.

Das mysteriöse, äußerst schmalbandige Signal mit einer Frequenz von fast genau 982 Megahertz hatte Ende des vergangenen Jahres für jede Menge Aufregung gesorgt. Als Quelle kam nach gegenwärtigem Verständnis nur Technologie infrage, hatten Experten und Expertinnen erläutert. Entdeckt worden war es im Rahmen von Breakthrough Listen und eine beteiligte Forscherin hatte es als "aufregendstes Signal" des SETI-Projekts bezeichnet. Es war über Stunden nur sichtbar, als das Parkes-Teleskop in Australien direkt in Richtung von Proxima Centauri gerichtet war. Während das Forschungsteam eine irdische Erklärung trotzdem für am wahrscheinlichsten gehalten hatte, gab es umgehend Spekulationen über eine außerirdische Intelligenz als mögliche Quelle.

Insgesamt hat das Team um Sofia Sheikh von der Universität Kalifornien, Berkeley in Beobachtungsdaten rund 60 Signale gefunden, die dem ursprünglichen ähnelten. Algorithmen hätten sie als "irdischen Ursprungs" aussortiert. Insgesamt tauchten sie in den Daten ziemlich regelmäßig auf und passen wohl zu Frequenzen, die auf normale Oszillatoren in Elektronik zurückzuführen sind.

Womöglich habe das ursprüngliche Signal seinen Ursprung in einem kaputten Gerät, das wenige Hundert Kilometer vom Parkes-Teleskop entfernt angeschaltet war, vermutet das Team laut Nature. Da das Signal nicht wieder gefunden wurde, sei es womöglich abgeschaltet oder repariert worden. Genauer können sie es nicht eingrenzen. Warum es nur erschienen ist, als das Teleskop Richtung Proxima Centauri gerichtet war, wissen sie nicht. Das sei wohl nur ein unglücklicher Zufall.

Für die Forscher und Forscherinnen, die das mysteriöse Signal in den vergangenen Monaten ausführlich analysiert haben, ist der Fund einer irdischen Erklärung kein Rückschlag, versichern sie. Sie hätten damit die Werkzeuge verfeinert, mit denen man solche spannenden Signale untersuchen müsste, um eine außerirdische Intelligenz als Quelle bestätigen zu können. Dass das Signal letztlich doch irgendwie von der Erde stammt, hatten sie ohnehin mit fast absoluter Sicherheit erwartet.

Ihre Arbeit stellen sie nun in zwei Artikeln im Fachmagazin Nature vor. Enthalten ist unter anderem auch eine Liste von 10 Maßnahmen, die man nach der Entdeckung eines nicht zu erklärenden Signals angehen sollte, um eine sogenannte Technosignatur zu verifizieren.

(mho)