Nigeria führt erstes digitales Zentralbankgeld in Afrika ein

eNaira heißt der digitale Ableger von Nigerias Landeswährung, der jetzt verfügbar ist. Das soll etwa die Lage von Nigerianern ohne Bankkonto verbessern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen

enaira.gov.ng

Lesezeit: 2 Min.

Nigerianer konnten sich am Dienstag erstmalig für Zahlungen mit eNaira anmelden, der ersten digitalen Zentralbankwährung in Afrika. Benannt nach der Landeswährung Naira soll die digitale Version grenzüberschreitenden Handel von Afrikas größter Volkswirtschaft erleichtern, den E-Commerce ankurbeln und den großen Prozentsatz der 200 Millionen Nigerianer, die kein Bankkonto besitzen, finanziell eingliedern.

Mehr als 30 nigerianische Banken haben sich bereits auf der von der Zentralbank verwalteten digitalen Währungsplattform registriert. Mit eNaira will die Regierung auch Kryptowährungen wie Bitcoin Konkurrenz machen, die sich der Kontrolle von Regierungen und globalen Regulierungsbehörden entziehen, hieß es. Eine entsprechende Wallet-App lässt sich mit einem Bankkonto verbinden oder im Prepaid-Verfahren aufladen. Unter anderem sollen auch staatliche Sozialleistungen in Form von eNaira ausgezahlt werden. Zahlungen sollen dabei von der Zentralbank nachverfolgt werden können.

Weltweit sind zahlreiche Zentralbanken mit Pilottests oder zumindest Prüfungen beschäftigt, ob sich die Einführung eines digitalen Zentralbankgeldes lohnen könnte. Die EZB hatte im Juli bekanntgegeben, eine zweijährige Untersuchungsphase zu starten, bei der es um Fragen technischen Designs und des Datenschutzes gehen soll. Eine Entscheidung über eine Einführung sei das aber noch nicht.

Weiter ist man in China, wo der digitale Yuan derzeit ausführlich getestet wird. Eine offizielle Einführung könnte wohl im Februar zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Beijing erfolgen. In Afrika ist Nigerias Nachbar Ghana mit einer digitalen Währung namens eCedi dicht auf den Fersen. Ein Pilotprojekt soll jedoch zunächst ausloten, ob es dafür einen Markt gibt.

Zentralbankgeld ist für Privatleute hierzulande nur in Form von Bargeld verfügbar. Wer digital mit Euro zahlt, zahlt mit sogenannten Giralgeld, das als Buchgeld von den Geschäftsbanken erzeugt wird und eigentlich nur ein Versprechen auf die Auszahlung von Zentralbankgeld ist. Die Banken arbeiten dabei mit einer sogenannten Mindestreserve – das heißt, sie erzeugen deutlich mehr Giralgeld als sie eigentlich an Zentralbankgeld besitzen. Strenggenommen ist nur Zentralbankgeld gesetzliches Zahlungsmittel, im Alltag wird Giralgeld aber praktisch überall akzeptiert. (Mit Material der dpa) / (axk)