Ärzte-Visite via Internet
Operierte Patienten sollen in einen ostbayerischen Modellprojekt schneller entlassen und ihr Heilungsprozess daheim überwacht werden.
Bei einem Modellprojekt wollen ostbayerische Krankenhausärzte via Internet den Heilungsprozess ihrer Patienten in deren eigenen vier Wänden überwachen. Die Kranken sollen dazu nach ihrer Entlassung aus dem Klinikum der Universität Regensburg einen Mini-Computer erhalten. Pflegedienste oder der Hausarzt könnten dann mit einer speziellen Kamera Bilder der Operationswunde aufnehmen und über das Internet an die Klinik schicken, sagte am Dienstag Professor Michael Nerlich, Leiter der Unfallchirurgie der Uniklinik.
Das Projekt soll bei der siebten Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Telemedizin vorgestellt werden. Der viertägige Kongress mit 1000 Teilnehmern beginnt am Sonntag in Regensburg. Zu der Telemedizin-Tagung werden 300 Referenten aus 47 Ländern erwartet. Die Universitätsklinik der Domstadt gilt deutschlandweit als führend im Bereich der Telemedizin, bei der beispielsweise medizinische Daten elektronisch zwischen Krankenhaus und Hausärzten ausgetauscht werden.
Das Regensburger Projekt ist von der EU und der bayerischen Staatsregierung gefördert worden. Bislang hat das Klinikum fünf Klein-Computer mit einer speziellen medizinischen Software im Einsatz. Mit den rund 1500 Euro teuren Apparaten sollen die Liegezeiten in der Klinik verkürzt werden.
Projektleiter Nerlich sieht durch das Modellvorhaben und andere telemedizinischen Projekte Einsparmöglichkeiten im Gesundheitssystem. Mit der Internet-Kommunikation könnten die Behandlungsschritte verschiedener Mediziner besser aufeinander abgestimmt werden und der Verwaltungsaufwand reduziert werden. (dpa) / (anw)