Facebook setzte Fokus auf unter 13-Jährige

Um eine besonders junge Zielgruppe – darunter sogar Sechsjährige – anzusprechen, stellte der in Meta umbenannte Konzern neue Leute ein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 50 Kommentare lesen

(Bild: Derick Hudson/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Facebook hat Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eingestellt, um Produkte für Kinder und Teenager zu erstellen. Dies geht aus einem internen Blogeintrag eines Facebook-Mitarbeiters hervor, der mit den Facebook-Dokumenten ans Licht gekommen ist. Bisher wurden Kinder unter 13 Jahren gebeten, die Produkte des Konzerns nicht zu nutzen – laut dem Mitarbeiter sollte sich dies ändern.

In einem durch Facebook intern geteilten Blogeintrag heißt es unter anderem, dass das Internet zwar "nicht mit Blick auf junge Menschen entwickelt" wurde, man aber dabei sei, dies zu ändern. In diesem Rahmen wird auch ein Gesetz, Children's Online Privacy Protection Rule ("COPPA"), zum Schutz der Privatsphäre von Kindern zitiert, das Regeln für den Umgang mit Daten von unter 13-Jährigen beinhaltet. Der Verfasser des Blogeintrags erläuterte nicht, wie genau das Vorhaben mit den Regeln in Einklang gebracht werden soll. Aus Diagrammen wurde ersichtlich, dass Produkte für Zehn- bis Zwölfjährige, aber auch für Sechs- bis Neunjährige geplant waren.

Definition von fünf Zielgruppen nach Alter

(Bild: Facebook)

Auf eine Bitte um Stellungnahme von NBC News reagierte Facebook mit einem Verweis auf einen weiteren Blogeintrag, den das Unternehmen bereits als eine Reaktion auf die Berichterstattung des Wall Street Journal (WSJ) über seine Bemühungen um eine jüngere Zielgruppe verfasst hatte. Darin steht, es sei eher berichtenswert, wenn Facebook sich nicht um ein solch junges Publikum bemühe. Andere Unternehmen, wie auch das WSJ selbst, würden dies ebenfalls tun.

Die ausgeschriebenen Stellen in den Kategorien "Messenger Kids" und "Instagram Child Safety" wolle man laut NBC News weiter mit Menschen besetzen, die Erfahrung in der "globalen Forschung mit Jugendlichen (besonders Kindern und Tweens und ihre Erziehungsberechtigten)" haben. Messenger Kids ist eine App für Kinder, mit der selbige über Video telefonieren und einen Messenger nutzen können. Um dieses Publikum habe man sich in der Vergangenheit zu wenig bemüht. In dem internen Blogeintrag schrieb der Mitarbeiter, die "Altersgruppen für Aufklärung, Transparenz, Kontrollen und die Definition von Standardeinstellungen" nutzen zu wollen, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht würden.

Josh Golin, der Executive Director der Kampagne Fairplay, mit der sich Mitglieder unter anderem für eine werbefreie Kindheit einsetzen und die bereits einen offenen Brief an Mark Zuckerberg geschrieben hatten, sagte NBC News: "Diese Dokumente machen deutlich, dass Facebook, anstatt daran zu arbeiten, seine bestehenden Plattformen weniger schädlich für Jugendliche zu machen, vorrangig jüngere Kinder umgarnen und eine Pipeline von lebenslangen Nutzern von Facebook-Produkten schaffen wollte."

Golin betonte ebenfalls, dass ein Konzern, der seine Gewinne konsequent über das Wohlergehen von jungen Menschen stelle, nicht das Recht habe, Plattformen für Kinder zu entwickeln. Erst vor wenigen Wochen wurde publik, dass Facebook weiß, dass Instagram die psychische und physische Gesundheit von Kindern gefährdet, aber nicht ausreichend dagegen vorgehe. Die Dokumente wurden vom Rechtsbeistand Facebooks ehemaliger Produktmanagerin, Frances Haugen, unter anderem an das WJS und NBC News gesendet. Erst vor wenigen Tagen äußerte Haugen, Facebook müsse mehr für die Sicherheit seiner Nutzerinnen und Nutzer tun. Für die Spieleentwicklung investiere man viel, nicht aber für eine sichere Plattform.

(mack)