Mac-User: gebildeter und wohlhabender als PC-Eigner

Einer Studie zufolge haben Mac-User eine bessere Bildung und ein höheres Einkommen als PC-Benutzer.

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Von
  • Klaus Peeck

Was viele geahnt haben, aber nie so richtig wahr haben wollten, ist nun statistisch belegt: Mac-User haben die bessere Bildung und ein höheres Einkommen als PC-Benutzer. Das geht aus einer US-amerikanischen Studie der Nielsen/NetRatings-Agentur hervor, die auch für die Firma Apple tätig ist.

Danach besitzen Mac-User zu 70,2 Prozent einen College-Abschluss, während es in der Vergleichsgruppe nur 54,2 Prozent sind. Außerdem geben sich Apple-Anhänger nicht nur wesentlich souveräner im Umgang mit dem Internet, sondern sind auch bereits seit durchschnittlich fünf Jahren online und sogar zu 58 Prozent häufiger Inhaber einer eigenen Homepage als der gewöhnliche Windows-Nutzer. Auch die Bereitschaft zum Online-Shopping sei bei den Apple-Anhängern stärker ausgeprägt, weshalb sie als eine besonders attraktive Zielgruppe für online- wie offline-Werbung anzusehen seien.

Brad Williams, Sprecher des PC-Herstellers Gateway, sieht die Ergebnisse der Studie gelassen: "Apple-Käufer mögen gebildeter sein, aber unsere Kunden sind klug genug, sich für Gateway zu entscheiden, da wir den besten Gegenwert fürs Geld bieten."

In der Tat sieht auch T.S. Kelly, Analyst bei NetRatings, im Wesentlichen das höhere Preisniveau der Apple-Geräte und deren Wahrnehmung als Status-Symbol als Gründe für den höheren Bildungs- und Kaufkraft-Grad bei Apple-Käufern. Auch sei die Marktpenetration in der traditionell kaufkräftigeren Publishing- und Design-Szene größer. "In dem Moment, wo Sie den Preis für ein Produkt senken, vergrößert sich auch die Gruppe derer, die sich das Produkt leisten können", warnt Kelly dann auch vor einer Verwässerung der Klientel.

Dabei kommen den Marketingstrategen der Industrie die neuen Differenzierungsmöglichkeiten ihrer Zielgruppen gerade recht. Galten nämlich noch vor wenigen Jahren Computernutzer generell als gebildeter und einkommensstärker als der Rest der Bevölkerung, haben sich die Unterschiede jetzt weit gehend nivelliert, und man muss nun auf andere Kriterien ausweichen, also etwa die Inhaber von Breitband-Anschlüssen stärker ins Marketing-Visier nehmen.

Die Ergebnisse der NetRatings-Studie kommen zu einem Zeitpunkt, wo Apple versucht, im Zuge einer groß angelegten Marketingkampagne PC-Nutzer zum Apple-Einsatz zu bewegen. "Real people" kommen da zu Wort und schildern dem Leser oder Fernsehzuschauer eindringlich, warum sie sich von ihrem PC getrennt haben: "Der Umgang mit meinem PC war wie das Feststecken in einer schlechten Beziehung" meint etwa der Neu-Apple-Nutzer Mark Frauenfelder auf der Konvertierten-Seite des Computerherstellers, während in einem TV-Spot die Autorin Sarah Whistler bekennen muss, dass ihr PC nicht auf dieselbe Art und Weise funktioniere wie ihr Gehirn.

Mit dem neuen Werbeauftritt wendet sich das Unternehmen vermehrt potenziellen Neu-Usern zu und bedient nicht mehr nur die bereits Apple-erfahrenen Kunden. Apple werde immer noch als ein System wahrgenommen, das mit dem Rest der Computerwelt inkompatibel ist, meint denn auch der Analyst Stephen Baker, und es gelte, den Kunden zu zeigen, dass sie nicht auf einer einsamen Technologie-Insel strandeten, wenn sie sich für den Mac-Einsatz entschieden.

Ein Problem, so muss Analyst Baker zugeben, bestehe jedoch darin, auf effiziente Weise den Massenmarkt zu adressieren: "Apple versucht Nachfrage in einem Bereich zu generieren, wo gar kein echter Bedarf besteht". (klp)