Haugen: Facebook hat der Öffentlichkeit absichtlich wichtige Daten vorenthalten

Laut Frances Haugen sollten Firmen wie Meta dazu verpflichtet werden, regelmäßig Informationen bereitzustellen, um gefährdende Angebote erkennen zu können.

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(Bild: nitpicker/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen drängt die Politik, sich besseren Einblick in die Funktionsweise von Online-Netzwerken zu verschaffen. "Wir brauchen genug Daten, um als Öffentlichkeit diese Systeme zu verstehen", sagte Haugen der Deutschen Presse-Agentur. Dafür müssten die Unternehmen verpflichtet werden, regelmäßig – "etwa wöchentlich, täglich" – Informationen bereitzustellen.

"Facebook hat der Öffentlichkeit absichtlich wichtige Daten vorenthalten" – um Mechanismen zum Verständnis des Online-Netzwerks zu verhindern, kritisierte Haugen. "Weil heute die einzigen Leute, die Facebook erforschen können, bei Facebook arbeiten, haben wir nie die Chance bekommen, eine solche Infrastruktur aufzubauen."

Die frühere Facebook-Mitarbeiterin Haugen hatte eine große Sammlung interner Unterlagen heruntergeladen und dem US-Kongress, Behörden sowie ausgewählten Medien zur Verfügung gestellt. Die Informationen belegen ihr zufolge, dass der Konzern Profite über das Wohl seiner Nutzerinnen und Nutzer stellt. So seien interne Hinweise auf für Nutzer schädliche Entwicklungen ignoriert worden. Facebook weist die Vorwürfe zurück.

"Das Problem von Facebook sind nicht schlechte Menschen oder schlechte Ideen", sagte Haugen. Es sei vielmehr die Verstärker-Rolle heutiger Systeme, die "die extremsten Inhalte an die meisten Menschen verteilen". Die könne abgestellt werden. "Ich denke, es gibt einfache politische Maßnahmen, die die Anreize in diesen Unternehmen verändern können." Dazu zählt sie halbjährliche Risikoanalysen, die Online-Firmen zu ihren Diensten erstellen müssten – und zu denen Regulierungsbehörden unabhängige Einschätzungen einholen sollten.

Hart ins Gericht ging Haugen mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Die jüngste Ankündigung, den Namen des Facebook-Konzerns mit dem Fokus auf die neue virtuelle Welt "Metaverse" in Meta zu ändern, habe sie schockiert. Sie sehe darin den Versuch, die Aufmerksamkeit von der Debatte über von Facebook ausgelöste ethnische Gewalt auf Videospiele zu lenken. In ihrer Zeit bei Facebook hätte man die dafür bereitgestellten Ressourcen für den Schutz der Nutzer gut gebrauchen können.

"Die Tatsache, dass Facebook sich 10.000 Entwickler für Videospiele leistet, aber nicht für Sicherheitssysteme, zeugt meiner Meinung nach von einer eklatanten Führungsschwäche."

(kbe)