Digitale Videorecorder bedrohen das Free-TV

Nach des US-Fernsehkonzerns TBS beenden digitale Videorecorder die Free-TV-Ära, und bringen jährliche zusätzliche Pay-TV-Kosten bis zu 250 US-Dollar pro Haushalt.

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Von
  • Dr. Klaus Peeck

Nach Ansicht des Vorsitzenden des US-Fernsehkonzerns TBS, Jamie Keller, läuten digitale Videorecorder das Ende der Free-TV-Ära ein. Fernsehzuschauer müssten sich künftig auf zusätzliche Pay-TV-Kosten von bis zu 250 US-Dollar jährlich einstellen. Diese Entwicklung drohe, so zitiert die Presseangetur AP Keller weiter, im Zuge eines vermehrten Einsatzes von digitalen Aufzeichnungssystemen wie TiVo oder ReplayTV, die das problemlose Überspringen von Werbespots ermöglichen.

Seine frühere Aussage, dass Fernsehzuschauer, die Werbespots übersprängen, Programminhalte "stehlen" würden, sei fehlinterpretiert worden, beschwichtigte Kellner zwar, er sei jedoch besorgt über den Einfluss, den neue Technologien auf das Free-TV haben könnten -- das damit ähnlich bedroht sei, wie die Musikindustrie durch Napster und andere Erfindungen.

Nach seinen Erkenntnissen nutzen 70 Prozent aller DVR-Besitzer die Skip-Funktion zum Überspringen von Werbespots. Und obwohl derzeit erst ein Prozent aller Haushalte über ein solches Gerät verfüge, könne sich deren Zahl schlagartig erhöhen, wenn sie erst einmal serienmäßiger Bestandteil von Set-Top-Boxen oder Satellitenempfängern würden. Vor diesem Hintergrund sei es leicht, das Ende des derzeitigen Free-TV für die kommenden fünf bis zehn Jahre vorauszusagen. Vermehrtes Product-Placement innerhalb der Shows könne auf keinen Fall die entstehenden Einbußen bei den Werbeerträgen wettmachen und sei höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein.

Während TBS-Vorstand Kellner mit dem Untergang der Fernsehwerbung auch gleich die US-Wirtschaft als Ganzes bedroht sieht, schätzt TiVo-Präsident Morgan Guenther die Entwicklung gelassener ein: "Der 30-Sekunden-Spot ist tot, aber wir glauben nicht, dass eine 60-Milliarden-Dollar-Industrie einfach aufhören wird zu existieren". Stattdessen erwarte er Ideen für neue Werbeformen von jenen, die sich durch die neuen Möglichkeiten nicht bedroht sehen. (klp)