Mit Peekabooty gegen Zensur

Nachdem im Frühjahr bereits Falschmeldungen über eine Veröffentlichung des Anti-Zensur-Tools Peek-a-Booty kursierten, steht es jetzt tatsächlich zum Download bereit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 384 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Nachdem im Frühjahr bereits Falschmeldungen über eine Veröffentlichung von Peekabooty kursierten, steht es jetzt tatsächlich zum Download bereit. Das Tool richtet sich gegen die Zensur des Internet in Ländern, "in denen Meinungs- und Pressefreiheit nicht als Menschenrechte geachtet werden".

Da es auch in solchen Ländern kaum mehr möglich sei, das Internet als Ganzes zu verbieten, gingen die Regierungen dazu über, mittels Firewalls unerwünschte Inhalte zu sperren und auch deren Leser zu registrieren, erklären die Entwickler auf ihrer Web-Site. Dies soll Peekabooty verhindern. Es setzt dazu auf die Mithilfe von Aktivisten in Ländern ohne Zensur, die "global denken und lokal handeln" und deshalb bereit sind, einen Teil der Ressourcen ihres Internet-PCs für den Kampf gegen Zensur bereit zu stellen.

Das Ganze funktioniert ähnlich wie Peer-to-Peer-Tauschbörsen, nur dass es sich bei den Inhalten um ganz normale Web-Seiten handelt. Wenn jemand Peek-a-Booty auf seinem Rechner startet, verbindet sich dieser mit dem weltweiten Peekabooty-Netz. Dieses agiert quasi als dezentraler Proxy. Das heisst, die Peekabooty-Rechner nehmen von Internet-Usern Anfragen nach Web-Seiten entgegen, holen diese Seiten und liefern sie zurück. Da sowohl die Anfragen als auch die zurückgelieferten Web-Seiten verschlüsselt übertragen werden, können Firewalls sie nicht filtern.

Internet-Anwender in Ländern mit Zensur müssen Peekabooty nicht benutzen, um von dem Netz zu profitieren. Sie tragen lediglich einen aktiven Peekabooty-Rechner als Proxy in ihrem Browser ein. Eine große Zahl von Teilnehmern vorausgesetzt, dürfte es sehr schwer fallen, den Zugang zum Peekabooty-Netz zu sperren. Um das Erstellen schwarzer Listen oder sogar Angriffe gegen das gesamte Netz zu erschweren, kennt auch jeder Peekabooty-Knoten nur einige wenige Rechner im Peekabooty-Netz.

Auf den Download-Seiten, die von SourceForge gehostet werden, findet sich neben dem kompletten Quellcode auch ein fertig übersetztes Windows-Programm. Das Tool ist kostenlos und steht unter der GNU General Public License (GPL). Die aktuelle Version 0.7 ist noch als Beta-Release, also als Testversion, gekennzeichnet und bisher sind auch noch keine Peekabooty-Nodes bekannt, über die man sich in das Netz einklinken könnte. (ju)