Finnlands Regierung will RĂĽckzahlung der deutschen UMTS-Gelder
Telekommunikationsminister Kimmo Sasi nennt deutsche UMTS-Auktion vor zwei Jahren den "größten industriepolitischen Fehler seit dem Zweiten Weltkrieg".
Der finnische Kommunikationsminister Kimmo Sasi schlägt seinen Kollegen in der deutschen Regierung vor, die 50,5 Milliarden Euro aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen an die Unternehmen zurückzuzahlen. Das sagte der konservative Politiker gegenüber der Tageszeitung Kaupalehti. Zudem kritisierte Sasi die staatsgestützten Kredite der deutschen Bundesregierung an den angeschlagenen Telecom-Konzern MobilCom und meinte, die Bundesregierung müsse Ähnliches auch gegenüber allen anderen Inhabern deutscher Lizenzen für das neuen 3G-Telefunknetz leisten.
Sasi begründete seinen Vorschlag damit, dass die gesamte Telekommunikationsbranche nur auf diese Weise wieder auf die Füße kommen könne. Der konservative Politiker nannte die deutsche UMTS-Auktion vor zwei Jahren den "größten industriepolitischen Fehler seit dem Zweiten Weltkrieg".
In Finnland selbst hatte der Ex-Monopolist Sonera rund vier Milliarden Euro fĂĽr eine der deutschen Lizenzen komplett als Verlust abschreiben mĂĽssen. Gemeinsam mit der spanischen Telefonica hatte das Unternehmen fĂĽr das deutsche Joint-Venture Quam die Lizenz ersteigert.
Dieses ökonomische Abenteuer hat nun sogar handfeste politische Konsequenzen. Finnlands Regierung ist jüngst in Bedrängnis geraten. Anstatt den Wahnsinn zu finanzieren, hätte die Regierung das UMTS-Abenteuer von vorneherein verhindern müssen, tönt die Kritik aus Medien und von der Oppositionsbank im Parlament. Mittlerweile sind sogar Spekulationen laut geworden, Premier Paavo Lipponnen und einige Minister -- konservative wie sozialdemokratische -- hätten Druck auf das Sonera-Management ausgeübt, sich Hals über Kopf an der Versteigerung in Deutschland zu beteiligen. Das behauptete zumindest ein anonymer Autor in einer Internet-Publikation. (tol)