Vier Astronauten ohne funktionierende Toilette von ISS zurückgekehrt

Fast 200 Tage lang war die Crew-2 im All, jetzt sind die zwei Amerikaner, ein Japaner und ein Franzose von der ISS zurück – allerdings mit Unannehmlichkeiten.

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Die Crew Dragon an ihren vier Fallschirmen

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Ohne funktionierende Toilette an Bord ihrer Crew Dragon sind vier Astronauten am Montag von der Internationalen Raumstation ISS abgedockt und zur Erde zurückgekehrt. Die Crew-2 – bestehend aus dem französischen ESA-Astronauten Thomas Pesquet, den NASA-Astronauten Shane Kimbrough und Megan McArthur sowie dem japanischen Astronauten Akihiko Hoshide – sind am Dienstagmorgen im Meer vor dem US-Bundesstaat Florida gelandet. Nach dem Abdocken sollte das Raumschiff zunächst einmal um die Raumstation herumfliegen, um Fotos für mögliche anstehende Reparaturen zu machen.

Weil die Toilette an Bord des Crew Dragon der Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk kaputt ist, müssen die vier Astronauten, die seit April auf der ISS waren, bei ihrer Rückkehr eine Art Windel tragen. Das sei "suboptimal", hatte McArthur im Vorfeld bei einer Pressekonferenz gesagt. "Aber bei der Raumfahrt gibt es viele kleine Herausforderungen und wir sind bereit, das in den Griff zu bekommen."

Ursprünglich war das Abdocken der Crew-2 schon für Sonntag geplant gewesen, wurde aber wegen schlechter Wetterbedingungen kurzfristig auf Montag verschoben. Nach einer erfolgreichen Landung könnte frühestens am Donnerstagmorgen (MEZ) der deutsche Astronaut Matthias Maurer mit seiner Crew-3 zur ISS aufbrechen. Der Start des 51-jährigen Saarländers war eigentlich bereits für das letzte Oktober-Wochenende geplant, wurde aber schon mehrfach verschoben – unter anderem wegen schlechten Wetters und eines "kleineren medizinischen Problems" eines Crew-Mitglieds. Das Problem werde wohl bis zum Start behoben sein, hieß es von der NASA, und das Wetter für den nun anvisierten Termin war zunächst freundlich vorhergesagt.

Mit Maurer soll erstmals seit drei Jahren wieder ein deutscher Astronaut ins All fliegen. Gemeinsam mit den NASA-Kollegen Thomas Marshburn, Raja Chari und Kayla Barron soll er vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida aus starten. Transportiert werden sollen auch diese vier Astronauten in einer Crew Dragon. Maurer wäre mit dem Flug der zwölfte Deutsche im All, der vierte auf der ISS und der erste, der mit einem Crew Dragon dorthin geflogen wird. Auf der ISS soll der Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in rund 400 Kilometern Höhe etwa sechs Monate lang zahlreiche Experimente durchführen und wohl auch einen Außeneinsatz absolvieren. Zuletzt war 2018 mit Alexander Gerst ein deutscher ESA-Astronaut im All.

Eigentlich war eine Übergabe zwischen Crew-2 und Crew-3 an Bord der ISS geplant. Dass diese nun ausfalle, sei aber nicht weiter schlimm, hatte NASA-Astronaut Kimbrough bei einer Pressekonferenz gesagt. Die Aufgabe werde nun NASA-Astronaut Mark Vande Hei übernehmen, der im April gemeinsam mit den Kosmonauten Oleg Nowizki und Pjotr Dubrow zur ISS gekommen war. Maurer wünschte der Crew-2 am Montag per Kurznachrichtendienst Twitter eine gute Heimreise. "Es ist zwar schade, dass wir uns auf der Raumstation jetzt nicht über den Weg "fliegen" werden, aber wir vertrauen mal darauf, dass ihr alles schön aufgeräumt hinterlasst."

(mho)