Atomkraft: Macron kündigt neue AKW an – scharfe Kritik von Greenpeace

Der französische Präsident hat in einer Fernsehansprache den Bau neuer Atomkraftwerke angekündigt. Greenpeace reagiert harsch.

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Macron während seiner Fernsehansprache.

(Bild: governement.fr / Youtube)

Lesezeit: 2 Min.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat in einer Fernsehansprache den Bau neuer Atomkraftwerke angekündigt. Zugleich sollen in Frankreich erneuerbare Energien weiterentwickelt werden, sagte Macron. Nur so könne die Energieversorgung des Landes sichergestellt werden.

Frankreich setzt anders als Deutschland weiter auf die Atomkraft. Mitte Oktober hatte Macron bereits angekündigt, bis 2030 eine Milliarde Euro in die Entwicklung von Small Modular Reactors, sogenannte Mini-AKW, investieren zu wollen. Mithilfe des so gewonnenen Stroms solle auch Wasserstoff produziert und Frankreich auf diesem Gebiet Weltmarktführer werden.

Die Umweltorganisation Greenpeace bezichtigt Macron des Wortbruchs. Der Präsident halte nicht seine Verpflichtung ein, vor Inbetriebnahme des AKW Flamanville keine neuen Reaktoren in Betrieb zu nehmen. Dabei habe Macron nun weder das Parlament noch die Bürgerinnen und Bürger zu dem Thema konsultiert, schreibt Greenpeace. Die Energiewende werde nicht gelingen, wenn Entscheidungen nur im Elysée-Palast getroffen würden.

Der Bau des Druckwasserreaktor-AKW der dritten Generation in Flamanville sei bereits neun Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan hinterher, gegenüber der anfänglichen Kalkulation hätten sich die Kosten schon auf 19 Milliarden Euro vervierfacht, sagte Nicolas Nace von Greenpeace. Macrons Ankündigung sei völlig realitätsfern, für eine Energiewende wegen des Klimanotstands sei Atomkraft zu teuer, zu langsam und zu gefährlich.

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Das deutsche Bundesamt für nukleare Entsorgung (BASE) hatte im März dieses Jahres das SMR-Prinzip kritisiert. Um mit "Small Modular Reactors" (SMR) genannten kleinen Atomkraftwerken weltweit die momentan benötigte elektrische Leistung bereitzustellen, müssten tausend bis zehntausend SMR-Anlagen gebaut werden, hatte das Öko-Institut für das BASE ermittelt. Fragen zu Sicherheit, Transport, Rückbau sowie zur Zwischen- und Endlagerung seien bislang ungeklärt. Großbritannien setzt ähnlich die Frankreich weiter auf die Atomkraft. Die Rolls-Royce Group will mit staatlicher Unterstützung bis Anfang der 2030er Jahre einen SMR entwickeln.

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(anw)