Bestätigt: China betreibt schon zwei ExaFlops-Supercomputer

Die zwei schnellsten Supercomputer der Welt nutzen chinesische Prozessoren, darunter 390-Kerner mit 512-Bit-Instruktionen.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die Supercomputing-Messe SC21 wartet mit einer Bestätigung auf, dass in China die zwei weltweit ersten Exascale-Supercomputer laufen: OceanLight und Tianhe-3. Über deren Existenz wurde bisher gemunkelt, jetzt veröffentlicht David Kahaner des Asian Technology Program (ATIP) neue Details zu den Systemen.

Demnach erreicht OceanLight im Linpack-Benchmark eine Spitzenrechenleistung von 1,3 ExaFlops mit doppelter Genauigkeit (FP64) – über einen längeren Zeitraum sind 1,05 ExaFlops drin. Ließe das National Research Center of Parallel Computer Engineering and Technology (NRCPC) den Supercomputer in der Top500-Liste aufführen, wäre er rund doppelt so schnell wie der bisherige Spitzenreiter, der japanische Fugaku.

Im OceanLight kommen ShenWei-Prozessoren des chinesischen Herstellers Sunway mit selbstentworfener Architektur zum Einsatz. Der Großteil der Rechenleistung stammt von 512 Bit breiten Vektoreinheiten analog zu Intels AVX-512, mit denen ein SW26010-Pro-Prozessor auf etwa 14 FP64-TeraFlops kommt. Ein solches Modell verwendet eine riesige Anzahl von CPU-Kernen – 384 Stück. In rund 109.000 Nodes rechnen insgesamt rund 42 Millionen CPU-Kerne.

Der SW26010 Pro auf einen Blick: Verglichen mit seinem Namensvetter (ohne Pro) wächst die Leistung beträchtlich.

(Bild: NRCPC)

Noch flotter ist der Tianhe-3 der National University of Defense Technology (NUDT), der im Oktober 2021 mit einem Mix aus ARM-FeiTeng-Prozessoren und Matrix-Rechenbeschleunigern fertiggestellt worden sein soll. Die vorläufige FP64-Spitzenrechenleistung liegt bei 1,7 ExaFlops, anhaltend sind es 1,3 ExaFlops.

Die Planung eines dritten Exascale-Systems mit einer anvisierten Rechenleistung von 2 ExaFlops wurde über den Haufen geworfen, anscheinend weil der beauftragte Hersteller Sugon dicht gemacht hat. Da das System angeblich mit x86-Prozessoren an den Start gehen soll, vermutet ATIP, dass künftig Hardware von AMD zum Einsatz kommen könnte: Zen-4-Prozessoren und Instinct-Beschleuniger analog zum US-amerikanischen Exascale-Supercomputer El Capitan.

[Update, 19.11.21, 18:00 Uhr:] Golem macht auf eine SC21-Präsentation des NRCPC aufmerksam, wonach der Prozessor im OceanLight SW26010 Pro und nicht SW39010 heißt. Der Name ist allerdings irreführend, da das Modell 384 CPU-Kerne (mit 512 Bit breiten Vektoreinheiten) verwendet. Wir haben die Meldung entsprechend angepasst. (mma)