Weltraumteleskop James Webb bei "Vorfall" nicht beschädigt: Betankung geht los

Die unerwartete Vibration des Weltraumteleskops James Webb im Reinraum hat keine Komponenten beschädigt. Die Startvorbereitungen können weitergehen.

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Das JWST in Kourou

(Bild: NASA/Chris Gunn)

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Der "Vorfall" bei der Startvorbereitung des Weltraumteleskops James Webb hat keine Komponenten beschädigt und der leicht verspätete Starttermin am 22. Dezember kann gehalten werden. Das hat ein von der NASA geführtes Untersuchungsteam ermittelt, woraufhin die US-Weltraumagentur grünes Licht für das Betanken des Instruments gegeben hat. Damit soll am heutigen Donnerstag begonnen werden, es soll etwa zehn Tage dauern. Zwei Tage vor Heiligabend soll das Weltraumteleskop dann mit einer Rakete des Typs Ariane 5 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou gestartet werden.

Grund für die Überprüfung war ein Klemmband, das sich vor der Integration des Weltraumteleskops in die Nutzlastverkleidung vor wenigen Tagen plötzlich und ungeplant gelöst hat, woraufhin das gesamte Instrument vibriert hat. Danach musste sichergestellt werden, dass die Vibrationen keine Teile des hochsensiblen Instruments beschädigt haben, was nun zur Zufriedenheit der NASA erfolgt ist.

Das Teleskop soll nach dem Start Ende Dezember zum sogenannten Lagrange-Punkt L2 fliegen, der viermal so weit von der Erde entfernt ist wie der Mond. In einer äußerst komplizierten Prozedur mit vielen möglichen Fehlerquellen wird es dort den riesigen Spiegel ausklappen, nachträgliche Reparaturen sind nicht möglich. Auch deshalb war es nötig, absolut sicherzugehen, dass bei den Vorbereitungen alles nach Plan läuft.

Das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) ist der lange erwartete Nachfolger für das altersschwache – und gegenwärtig inaktive – Weltraumteleskop Hubble und ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der europäischen Weltraumagentur ESA und der kanadischen CSA. Ursprünglich sollte es schon 2007 starten, aber es kam zu immensen Verzögerungen und Kostensteigerungen. Zwischenzeitlich hatte der US-Kongress einen Kostendeckel von etwa 9 Milliarden US-Dollar festgelegt, der wurde aber auch gerissen. Zuletzt hatte die Corona-Pandemie für weitere Verzögerungen gesorgt. Ab Mitte 2022 soll es unter anderem in die Frühzeit des Universums zurücksehen.

(mho)