Guter Stoff: Maker-Hardware für den Barista

Kaffee-Geschmack hängt von der Stärke der Röstung ab. Die Ermittlung des Röstgrades ist Erfahrungssache, ein kleines Messgerät quantifiziert diese Angaben.

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(Bild: Espresso Vision)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Carsten Wartmann

Der Geschmack von Kaffee hängt wesentlich von dem Grad der Röstung ab, ein Feld in dem viel Erfahrung nötig ist. Um schnell und reproduzierbar den Röstgrad zu ermitteln, hat Zach Halvorson, Gründer der Einmannfirma Espresso Vision, ein kleines Gerät entwickelt, welches den Röstgrad bestimmt und anzeigt. Geräte für diesen Zweck kosten sonst leicht 1000 Euro. Durch die Kombination von 3D-Druck und der Verwendung von Maker-Hardware und Prototyping-Boards für Mikrocontroller, Sensoren und Displays hat er ein Gerät entwickelt, welches mit 299 US-Dollar gelistet ist.

Das Roast Vision besteht aus einem Gehäuse mit einem USB-C-Anschluss für die Stromversorgung. Auf der Oberseite befindet sich ein kleines OLED-Display und ein Messfenster. Füllt man einen Messlöffel Kaffee in den kleinen Messtricher, zeigt das Gerät den Röstgrad des Kaffees in wenigen Sekunden an. Die Angabe wird in einer Zahl (0–35, dunkel bis hell) und in Worten ausgegeben. Warum hier nicht direkt in die eher übliche Agtron-Gourmet-Skala umgerechnet wird, ist uns nicht bekannt, auf der Website befindet sich ein Diagramm, welches diese Umrechnung bereit stellt.

Bereit zur Messung

(Bild: Espresso Vision)

Kern des Messgerätes ist der SparkFun Photodetector, der mit dem MAX30101-Sensor das am Kaffee zurück gestreute Licht der im Sensor verbauten LED misst. Dieser Sensortyp wird unter anderem für die Partikelmessung (Rauch, Staub, Nebel), Entfernungsmessung und auch für die Messung der Blutsauerstoffsättigung in Gewebe benutzt. Weitere Komponenten des Espresso Vision werden in einem Sparkfun Blog-Artikel nicht genannt.

SparkFun Photodetector mit MAX30101-Sensor

(Bild: Sparkfun)

Vor allem Maker vermuten anhand der Abmessungen, dass z.B. ein SparkFun Qwiic Pro Micro im Espresso Vision verbaut ist. Schaut man sich allerdings genau auf der Espresso-Vision-Seite um, so stellt man fest, dass ein SparkFun Thing Plus - Artemis als Board eingebaut ist. Dies verblüfft doch etwas, da es recht teuer ist, im Gegenzug aber recht flott rechnet, Bluetooth LE und ein Mikrofon enthält. Eventuell ist hier ein Erweiterung der Funktionen zu einem IoT-Gerät angedacht.

Natürlich bietet SparkFun auch OLED-Displays an und so könnte man über die auf allen Boards vorhandenen Qwiic-Verbinder (I2C-Bus) blitzschnell den Prototyp eines solchen Gerätes aufbauen, ohne eine einzige Lötverbindung herstellen zu müssen. Jetzt muss man "nur noch" programmieren und das ist sicherlich die Krux solch eines Gerätes, um verlässliche Messungen zu erzielen. Maker-Hardware, wie Boards aus dem Arduino-Universum oder auch von SparkFun, kann Entwicklern ohne große Hardware-Erfahrung ermöglichen, Prototypen zu bauen und mit neuen Ideen zu spielen.

Beispiel einer Qwiic-Kette

(Bild: Sparkfun)

(caw)