Atomkraft: Hälfte der Deutschen soll für Atomenergie offen sein

Gut 50 Prozent von Befragten in Deutschland wollen wenigstens eine "kleine Rolle" für die Atomkraft. Allerdings stammt die Umfrage von Yougov.

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Das AKW Brokdorf, vor 40 Jahren eines der am meisten umkämpften Atomprojekte, geht Ende dieses Jahres vom Netz.

(Bild: Preussen Elektra)

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Ende dieses Jahres müssen in Deutschland die Atomkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C vom Netz gehen, nächstes Jahr sollen die letzten drei deutschen AKW folgen. Dabei sollen laut Yougov 22 Prozent von 2076 in Deutschland Befragten meinen, dass Atomkraft den erneuerbaren Energiequellen wie Solar- oder Windenergie gleichgestellt sein sollte. Auch meinen diese, dass die Atomkraft bei den Bemühungen, die Stromerzeugung in Deutschland kohlenstoffarm zu gestalten, sehr wichtig sei.

Weitere 31 Prozent der Befragten in Deutschland sind laut Yougov der Atomkraft gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen. Sie solle in der Energiewende zumindest eine kleine Rolle spielen, der Schwerpunkt solle aber auf erneuerbaren Energiequellen wie Sonnen- oder Windkraft liegen.

Das britische Unternehmen Yougov befragt Menschen nicht wie klassische Meinungsforschungsunternehmen persönlich oder telefonisch, sondern via Internet mittels Online-Panel. Yougov behauptet, die Ergebnisse seien für die jeweiligen Bevölkerungen ab 18 Jahren repräsentativ, doch das wird von Soziologen bezweifelt.

Abgesehen davon hat Yougov in Frankreich festgestellt, dass 45 Prozent der dortigen tausend Befragten meinen, Atomkraft solle eine große Rolle spielen, 30 Prozent eine kleine Rolle und 9 Prozent keine. Der französische Präsident hat bereits angekündigt, dass in seinem Land neue Atomkraftwerke entstehen sollen. In Deutschland waren demnach 28 Prozent grundsätzlich gegen Atomkraft. Italiener sollen am ehesten der Meinung sein, den eigenen Energiebedarf ausschließlich mit erneuerbaren Energien decken zu können, am wenigsten Menschen sind laut Yougov in Schweden davon überzeugt. In Schweden und Dänemark soll die Atomkraft in Sachen CO2-Ausstoß ein klimafreundliches Image haben.

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Die EU-Kommission will demnächst die "Taxonomie" für klimafreundliche Investitionen festlegen. EU-Kommissarin Ursula von der Leyen hat bereits angedeutet, dass dabei Atomkraft und vorübergehend auch Erdgas berücksichtigt werden sollen. Die Taxonomie soll Investoren in der EU klare Kriterien aufzeigen, welche Finanzprodukte dem Klimaschutz nützen.

Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)

Seit März 1984 ist Block C des AKW im bayerischen Gundremmingen in Betrieb. Block A war von 1967 bis 1977 in Betrieb. Der 1984 ans Netz gegangene Block B wurde am 31. Dezember 2017 abgeschaltet, Block C – ebenfalls 1984 in Betrieb genommen – folgte Ende 2021. (Bild: kkw-gundremmingen.de)

(anw)