Astronomie: Riesiger Exoplanet um bisher massereichstes Sternenpaar fotografiert

Bislang gab es Zweifel, ob Exoplaneten auch bei bestimmten heißen und massereichen Sterne entstehen können. Ein Foto beweist nun, dass das geht.

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Der direkt abgebildete Exoplanet (oben rechts ein Hintergrundstern)

(Bild: ESO/Janson et al.)

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Mit dem Very Large Telescope (VLT) in Chile haben Astronomen und Astronominnen einen Exoplaneten in einem Sternsystem gefunden, das heißer und massereicher ist als alle, in denen wir Planeten kennen. Der Doppelstern b Centauri (nicht zu verwechseln mit dem Dreifachstern β Centauri) kommt demnach auf die sechs- bis zehnfache Masse der Sonne, der Hauptstern ist dreimal so heiß und sendet große Mengen an ultravioletter und Röntgenstrahlung aus. Angesichts der bislang gefundenen Exoplaneten galt solch eine Umgebung als möglicherweise zu ungünstig für die Entstehung von Planeten. Dem kann das Team nun widersprechen. b Centauri b hält aber auch genügend Abstand: Die ermittelte Entfernung beträgt 560 Astronomische Einheiten, also 560 Mal so weit wie die Erde von der Sonne entfernt ist.

Künstlerische Darstellung des riesigen Exoplaneten

(Bild: ESO/L. Calçada)

Der Hauptstern von b Centauri (AB) ist ein blau-weiß leuchtender, sogenannter B-Stern, erklärt das Team um Markus Janson von der Universität Stockholm. Die hätten so eine große Masse und so eine hohe Temperatur, dass sie das sie umgebende Gas schneller verdampfen, als kühlere Sterne. Deshalb hätten einige Astronomen und Astronominnen die Theorie vertreten, dass dort überhaupt keine Planeten entstehen könnten. Mit dem Fund des direkt abgebildeten Exoplaneten um b Centauri habe man das jetzt entkräften können. Das gesamte System stelle eine Umgebung dar, "die sich völlig von dem unterscheidet, was wir hier auf der Erde und in unserem Sonnensystem erleben", meint Mitautorin Gayathri Viswanath. Alles dort sei gigantisch, die Sterne, der Planet und die Entfernungen.

Der Exoplanet b Centauri (AB)b jedenfalls kommt auf die zehnfache Masse des Jupiter und sei damit einer der massereichsten Exoplaneten überhaupt. Das Verhältnis der Massen von Sternen und Exoplanet sei damit ungefähr so wie das vom Jupiter zur Sonne, aber der Abstand überproportional größer. Es sei unwahrscheinlich, dass der Exoplanet auf dieser Position lediglich durch die übliche Ansammlung von Materie entstanden sei, möglicherweise wurde er erst auf die Bahn geschleudert. Die Autoren und Autorinnen legen auch nahe, dass bisher womöglich nur keine Exoplaneten auf solch weiten Bahnen um derart massereiche Sterne gefunden wurden, weil die ergiebigsten Vorgehensweisen (die Transit- und Radialgeschwindigkeitsmethode) für solche Objekte einfach nicht geeignet sind. Ihre Forschungsarbeit ist im Fachmagazin Nature erschienen.

(mho)