AKW-Betreiber: Laufzeit für AKW Doel und Tihange lässt sich nicht verlängern

Wegen befürchteter Versorgungsunsicherheit wird in Belgien überlegt, Reaktoren länger als geplant laufen zu lassen. Betreiber Engie winkt ab.

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Kühltürme in Tihange.

(Bild: Engie)

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In Belgien wird überlegt, die Laufzeiten von Atomkraftwerken über den dort seit 2003 geplanten Atomausstieg im Jahr 2025 zu verlängern. Engie, Betreiber der jüngsten Reaktoren Doel 4 und Tihange 3, hat nun dem belgischen Premierminister Alexander De Croo mitgeteilt, sie ließen sich nicht länger am Netz lassen.

Sowohl der seit Juli 1985 laufende Reaktor Doel 4 als auch der seit September 1985 betriebene Reaktor Tihange 3 sollen zum 1. September 2025 abgeschaltet werden. Die flämischen Christdemokraten CD&V und die frankophonen Liberalen MR stellten angesichts der Energieversorgungssicherheit die Frage, ob Belgien nach der Abschaltung der AKW ausreichend Strom produzieren kann, berichtet der belgische Rundfunk VRT. De Croo habe daraufhin mit Engie sprechen wollen.

Engie betonte nun laut dem Bericht, eine Verlängerung der Laufzeit benötige eine Vorlaufzeit von mindestens fünf Jahren, auch wegen den notwendigen Studien und Genehmigungsverfahren. Ebenfalls Zeit bräuchten juristische Verfahren und die nötigen Investitionen. Das hätten Erfahrungen mit gleichartigen Projekten gezeigt.

Die sieben belgischen Reaktoren (drei in Tihange, vier in Doel) sollten jeweils vierzig Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs abgeschaltet werden, wurde in Belgien 2003 beschlossen. Für die ersten beiden Reaktoren war entsprechend die Abschaltung 2015, für die letzten 2025 vorgesehen. 2015 beschloss Belgien, die Laufzeit der Reaktoren Doel 1 und 2 bis 2025 zu verlängern; eine solche Möglichkeit war im belgischen Gesetz zum Atomausstieg vorgesehen.

Doel liegt 150 Kilometer, Tihange 70 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Im Sommer dieses Jahres hatte die Stadt Köln eine Resolution unterzeichnet, die sich gegen die Laufzeitverlängerung richtet. Der Standort Doel werde seit Jahren wegen verschiedener Sicherheitsbedenken kontrovers diskutiert, hieß es in der Resolution, die von der Region Aachen initiiert worden war. Die Region hatte bereits 2017 mit Jodtabletten für einen möglichen Atomunfall vorgesorgt.

(anw)