NASA: Neue Software für die Suche nach den gefährlichsten Asteroiden

Sobald ein neuer erdnaher Asteroid entdeckt wird, berechnet eine Software der NASA die mögliche Gefahr. Dieser Algorithmus wurde nun deutlich verbessert.

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Die Bahnen von 2200 potenziell gefährlichen Asteroiden – und Didymos

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Die NASA hat nach fast 20 Jahren ihr System zur Überwachung potenziell gefährlicher Himmelskörper erneuert. Auf Sentry ("Wachtposten") folgt nun Sentry-II, hat das Center for Near Earth Object Studies (CNEOS, Zentrum für erdnahe Objekte) der US-Weltraumagentur bekannt gegeben. Die neue Software soll nicht nur viel schneller die Einschlagwahrscheinlichkeiten für Asteroiden und andere potenziell gefährliche Objekte ermitteln. Sie decke auch Spezialfälle ab, die der Vorgänger nicht automatisch analysiert habe.

Die Berichte zu den jeweils als am gefährlichsten geltenden Objekten veröffentlicht das CNEOS weiter auf einer speziellen Seite. Den Spitzenplatz nimmt dort ein sieben Meter großer Brocken ein, der zur nächsten Jahrhundertwende auf die Erde stürzen könnte. Am gefährlichsten sind die Asteroiden Bennu und 1950 DA.

Das Center for Near Earth Object Studies berechnet für die NASA die Orbits aller bekannten erdnahen Asteroiden, also solcher Himmelskörper, die auf ihrer Bahn um die Sonne der Erde nahe kommen können. Dafür wurde seit 2002 die Software Sentry eingesetzt, die dank "sehr kluger Mathematik" in weniger als einer Stunde die Einschlagwahrscheinlichkeit eines neuen Asteroiden bis auf über 100 Jahre in die Zukunft ausrechnen konnte, erklärt Javier Roa Vicens, der an Sentry-II mitgearbeitet hat. Sentry-II sei aber noch einmal viel genauer, unter anderem, weil es den sogenannten Jarkowski-Effekt in die Berechnungen einbezieht. Der beschreibt die – minimalen – Auswirkungen der unterschiedlichen Erwärmung der Oberfläche eines Asteroiden auf dessen Bahn.

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Vor allem für Spezialfälle verspreche der Wechsel auf Sentry-II eine deutliche Erleichterung, erläutert Davide Farnocchia von der NASA. So habe sie etwa für Asteroiden wie Apophis und Bennu immer komplexe und zeitraubende manuelle Analyse erstellen müssen, weil Sentry nicht genug Parameter einbeziehen konnte. Schwierigkeiten habe es außerdem bei Objekten gegeben, die der Erde auf ihrer Bahn besonders nahe kommen und in der Folge stark abgelenkt werden. Bislang habe es nur wenige solcher Sonderfälle gegeben, aber wenn neue Missionen und Instrumente wie das Vera C. Rubin Observatory ihre Arbeit aufnehmen, würden es deutlich mehr werden. Darauf sei die NASA mit der neuen Software vorbereitet. Im Fachmagazin Astronomical Journal wird sie genauer vorgestellt.

(mho)