25 Jahre DENIC: .de-Domains wieder begehrt

2020 waren .de-Domains begehrt wie schon lange nicht. Auch im Jubliäumsjahr der Registry hält die Nachfrage an. Die 300 Genossenschafter der DENIC freuen sich.

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Skyline Frankfurt/Main

Von Frankfurt am Main aus werden die .de-Domains verwaltet.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Verwaltungsstelle der Top-Level-Domain .de feiert am Freitag ihren 25. Geburtstag. Am 17. Dezember 1996 wurde das Deutsche Network Information Center (DENIC) als Genossenschaft gegründet. Es folgte die schrittweise Übernahme der .de-Verwaltung von der Universität Karlsruhe bis zur offiziellen Übernahme zum 1. 1. 1999. Seither ist die DENIC dafür verantwortlich, dass .de-Domains erreichbar sein können und weltweit nur einmal vergeben werden. Bereits im Oktober desselben Jahres wurde die millionste .de-Domain registriert, inzwischen gibt es 17,1 Millionen.

37 deutsche Internet Service Provider waren vor 25 Jahren als Gründungsgenossen dabei (siehe iX 2/1997, S. 21 "Der Nameserver bleibt an"). Inzwischen ist die Zahl der Genossenschaftsmitglieder auf fast 300 gewachsen, wobei sich auch ausländische Unternehmen beteiligt haben.

Die Infrastruktur der DENIC stellt sicher, dass Internetangebote mit .de-Domains erreichbar sein können. Daher zählen ihre technischen Systeme zu den Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) der Bundesrepublik. DENIC betreibt ihre redundanten Nameserver auf fünf Kontinenten, um DNS-Abfragen weltweit rasch beantworten zu können.

Die DENIC ist nicht auf Gewinn ausgerichtet und versucht nach eigenen Angaben, für Entscheidungen Konsens unter ihren Genossenschaftlern zu finden. Über die Kernaufgabe der technischen Verwaltung der Top-Level-Domain (TLD) .de hinausgehend, beteiligt sich die Organisation aktiv an Koordinierungs- und Standardisierungsorganisationen wie der ICANN, RIPE oder der IETF.

Einen Teil ihrer Einnahmen verwendet sie zur Förderung von Bildungsinitiativen wie Jugend hackt oder der European Summer School of Internet Governance (EuroSSIG). Außerdem wird in der Rhein-Main-Region ein "DENIC-Forst" mit 1.000 Eichen gepflanzt. Das soll die "tiefe Verwurzelung DENICs in der deutschen und internationale Internet-Community" symbolisieren. Spenden der DENIC fließen auch an den Verein Hilfe für krebskranke Kinder sowie für Geschenkwünsche von Kindern der Arche Frankfurt. In der Mainstadt unterhält die DENIC ihre Zentrale.

Die 17,1 Millionen .de-Domains machen die deutsche TLD zur drittgrößten der Welt. Nur .com sowie die chinesische .cn weisen mehr Registrierungen auf. Laut DENIC hat sich jeder sechste Bundesbürger eine .de-Domain gesichert. TLDs gibt es insgesamt mehr als 1.900, darunter auch solche mit nicht-lateinischen Zeichen. Für einige Jahre war der Markt von einem Run auf die vielen jungen generischen TLD geprägt.

Zahl der unter .de registrierten Internetdomains von 30. 12. 1993 bis 29. 11. 2021

(Bild: DENIC)

Doch seit 2020 ist .de wieder en vogue: Im Vorjahr hat die DENIC etwa dreimal so viele Neuregistrierungen gezählt wie 2019. Das war das höchste prozentuale Wachstum seit 2012 - damals gab es erstmals 15 Millionen .de-Domains. Auch im laufenden Jubliäums-Jahr freuen sich die Registry und ihre Registrare über regen Zulauf. Alleine am Donnerstag ist der Bestand der .de-Domains um netto 2.278 gewachsen.

Mit ihrer Genossenschafts-Struktur steht die DENIC im deutschen Sprachraum alleine da. Die österreichische nic.at sowie die schweizerische nic.ch und die liechtensteinische nic.li gehören Stiftungen. Speziell in Österreich soll das die Unabhängigkeit der Domainvergabe sichern. Stiftungs-Strukturen sind beispielsweise auch in den Niederlanden, Dänemark oder Schweden etabliert. In Österreich ist das die Internet Privatstiftung Austria (IPA), die in der Öffentlichkeit vor allem für ihr jährliches, niederschwelliges Förderprogramm netidee bekannt ist, aber auch das österreichische Computer Emergency Response Team CERT.at finanziert.

Die ersten .de-Domainnamen waren übrigens am 5. November 1986 uni-dortmund.de, uni-paderborn.de und uka.de (für die Universität Karlsruhe). Ab 1988 wurde die .de-Zone in Deutschland verwaltet, und zwar zunächst von der Uni Dortmund, später von der Uni Karlsruhe.

In Österreich hat die Universität Wien ebenfalls ab 1988 .at-Domains vergeben, doch wurde das der Uni irgendwann zu viel. 1998 gründete der Providerverband ISPA dort die nic.at mit Sitz in Salzburg, die zwei Jahre später in die neue Internet Privatstiftung Austria eingebracht wurde. Heute unterstützen die Österreicher hinter den Kulissen mehr als zwanzig andere TLD mit Anycast-DNS und anderen Registry-Leistungen.

In der Schweiz ist die Stiftung SWITCH seit 1990 Registrierungsstelle für .ch-Domainnamen, allerdings im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM). Der Vertrag wird regelmäßig neu ausgeschrieben, sodass die Domainverwaltung in dem Land weniger unabhängig erfolgt. Der jüngste Auftrag läuft bis Ende 2026. In erster Linie ist SWITCH die IKT-Dienstleisterin der Universität Liechtenstein und der Hochschulen der Schweiz. Seit 1993 verwaltet die Stiftung auch die .li-Domainnamen, und zwar im Auftrag des Amtes für Kommunikation (AK) des Fürstentums Liechtenstein.

(ds)