Nachhaltig und modular: Framework-Laptop startet in Deutschland

Ein halbes Jahr nach dem US-Start nimmt Framework jetzt auch hierzulande Vorbestellungen für den Laptop an. Interessierte haben viele Konfigurationsoptionen.

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(Bild: Framework)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Florian Müssig
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Framework hat Wort gehalten: Nachdem der reparaturfreundliche Laptop seit Mitte 2021 ausschließlich in den USA und Kanada erhältlich war, hat nun die Vorbestellphase für drei europäische Länder begonnen: Seit dem späten Abend des (gestrigen) 16. Dezember lässt sich das Notebook auch aus Deutschland, England und Frankreich vorbestellen.

Framework bietet den Laptop in drei vorgegebenen Ausstattungsvarianten an: Die Preise beginnen bei 1149 Euro für die (magere) Basis-Konfiguration mit Core i5-1135G7, 8 GByte Arbeitsspeicher, 256-GByte-SSD und Windows 10 Home. Sinnvoller ist die mittlere Performance-Variante gewählt: Core i7-1165G7, 16 GByte Arbeitsspeicher, 512er-SSD und Windows 10 Home – die kostet allerdings gleich 1599 Euro. Für 2279 Euro bekommt man den Laptop als Professional-Modell mit vPro-fähigem Core i7-1185G7, 32 GByte Arbeitsspeicher, 1-TByte-SSD und Windows 10 Pro. Eine Wi-Fi-6-Modul von Intel ist überall an Bord – und Arbeitsspeicher und SSD lassen sich konzeptbedingt natürlich jederzeit austauschen.

Zusätzlich gibt es für Bastler auch in einer DIY-Edition an. Hier beginnen die Preise bei 899 Euro für den reinen Barebone mit (bereits aufgelötetem) Core i5-1135G7 und – das ist neu – vorinstalliertem WLAN-Modul. Framework hat sich zu letzterem Schritt entschieden, weil die Antennenkabel arg pfriemelige Anschlüsse haben und es in Nordamerika wohl viel Frustration und Defekte gab.

Framework verkauft den Laptop auch als DIY-Modell, das man selbst zusammenbauen muss.

(Bild: Framework)

Nach wie vor fehlen bei der DIY-Version aber SSD und Arbeitsspeicher. Passende Module und Karten kann man bei Framework mitbestellen (zur Wahl stehen Western-Digital-SSDs zwischen 500 GByte und 4 TByte sowie DDR4-3200-RAM von 8 GByte bis 64 GByte), aber selbstverständlich auch selbst woanders besorgen – auf eigenes Kompatibilitätsrisiko hin. Ebenso kann man Windows-10-Lizenzen mitbestellen, sich selbst um eine solche kümmern oder aber Linux installieren.

Im Sinne der Nachhaltigkeit liegt der DIY-Edition anders als bei den vorgefertigten Konfigurationen auch kein Netzteil bei; Frameworks kompaktes 60-Watt-USB-C-Netzteil mit GaN-Technik kostet 49 Euro extra.

Alle Schnittstellen sitzen auf wechselbaren Modulen, sodass man den Laptop an den persönlichen Bedarf anpassen kann.

(Bild: Framework)

Bei den drei vorgefertigten Ausstattungsvarianten gelten die genannten Preise für Konfigurationen mit vier USB-C-Ports, beim DIY-Modell fehlen diese Erweiterungsmodule. Wer andere Schnittstellen wünscht oder braucht, kann diese individuell zusammenstellen: Außer USB-C (10 Euro) stehen USB-A (10 Euro), ein MicroSD-Kartenleser (20 Euro) sowie Monitorausgänge im DisplayPort- oder HDMI-Format (je 20 Euro) zur Wahl. Zudem gibt es Speichererweiterungen mit 250 GByte (75 Euro) oder 1 TByte (160 Euro).

Unabhängig vom gewählten Modell kann man pro (versandkostenfreier) Bestellung einen Laptop ordern. Eine Zahlung ist nur per Kreditkarte möglich. Zum Bestellzeitpunkt werden 100 Euro Anzahlung fällig, die restliche Summe folgt dann kurz vor dem Versand. Dieser soll für die erste, noch verfügbare Fuhre an Laptops (Batch 8) im Februar 2022 stattfinden. Für spätere Fuhren gibt es noch keine Termine; in Nordamerika lag verschiedenen Fuhren ein Monatsrhythmus zugrunde.

Europäische Kunden bekommen nicht das initiale Modell des Laptop: Wegen Chipknappheit ist der ursprünglich vorgesehene Audio-Codec von Realtek nicht mehr lieferbar, sodass Framework auf einen von Tempo umgestellt hat. Damit sollten auch kuriose Standby-Probleme, die der Realtek-Audiotreiber verursacht hat, der Vergangenheit angehören. Die aktuelle BIOS-Version 3.06, die für Tempo-Mainboards notwendig ist, hat zwar einen anderen Bug, der Laden bei völlig leerem Akku verhindert, doch das Problem ist erkannt und sollte bis zur hiesigen Auslieferung längst mit einem Update gelöst sein.

Während Framework in Nordamerika seit dem europäischen Vorverkaufsstart auch einen alternativen Panel-Rahmen in kräftigem Orange anbietet, kann man den Rahmen in Europa frei nach Henry Ford in jeder Farbe bekommen, solange sie Schwarz heißt. Der Marktplatz, über den Framework ganz offiziell seine Ersatzteile vertrieben, ist hierzulande noch nicht gestartet. Auch das erinnert an Nordamerika, wo der Marktplatz erst ein paar Monate nach dem Verkaufsstart des Laptops online ging.

Mit dem Vorverkaufsstart in Frankreich steht auch die Bewertung gemäß des dort gesetzlich vorgeschriebenen Reparaturindex fest: Der Framework Laptop wird mit 9,7 von 10 möglichen Punkten bewertet. Framework-Gründer Nirav Patel begründet die leichte Abweichung von einem perfekten 10/10-Score damit, dass man die Verfügbarkeit von Ersatzteilen eher konservativ angegeben habe, wodurch sich der Unterschied ergibt. Am Konzept habe sich nichts geändert, auch steht weiterhin das Versprechen im Raum, dass man den Laptop künftig aufrüsten können soll, sobald es ein Mainboard mit neueren, besseren Prozessoren geben wird.

Da im US-amerikanischen Marktplatz bereits weitere Tastaturlokalisierungen (Belgien, Italien, Spanien, Südkorea, Taiwan) gelistet sind, addressierte Patel auch gleich noch möglichen Unmut von Interessenten in diesen Ländern: Man habe die jetzige Vorauswahl gemäß Kundeninteresse (Email-Benachrichtigung über Verfügbarkeit in Land X) und logistischen Hintergründen gewählt. Der Verkaufsstart in den genannten und weiteren Ländern soll 2022 starten. (mue)