NASA widerspricht: Mars-Helikopter Ingenuity nutzt kein Log4j

Anders als von manchen behauptet, wird die lückenhafte Java-Logging-Bibliothek nicht auf dem Mars benutzt, teilt die NASA mit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 67 Kommentare lesen

Wenn es Kommunikationsprobleme zwischen Perseverance (r.) und Ingenuity (l.) gibt, dann liegt das nicht an Log4j, sagt die NASA.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Die NASA bestreitet, dass ihr Mars-Helikopter Ingenuity von der Lücke in der Java-Logging-Bibliothek Log4j betroffen ist. Ingenuity führe keine Apache-Software aus und sei auch nicht anfällig für die Schwachstelle, betonte die NASA. Die US-Raumfahrtbehörde nehme Cybersicherheit sehr ernst, daher wolle sie keine Einzelheiten veröffentlichen.

Dabei nimmt die NASA Bezug zu einer Unterbrechung der Datenkommunikation zwischen dem Helikopter und der Basis auf dem Rover Perseverance, die während Ingenuitys 17. Flugs aufgetreten sei. Der Helikopter sei hinter einen Hügel geflogen und sei dabei aus der Sichtlinie des Rovers geraten. Dabei sei die Kommunikation kurzzeitig unterbrochen worden, schreibt die Raumfahrtbehörde.

Die Apache Software Foundation, deren Entwickler Log4j entwickelt haben, hatte im Juni dieses Jahres in einem mittlerweile gelöschten, aber von Archive.org bewahrten Tweet behauptet, für die Mars-Mission werde Log4j genutzt. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung am gestrigen Samstag zeigte sich der deutsche Entwickler Christian Grobmeier, der nach eigenen Angaben 650 zu den rund 80.000 Codezeilen von Log4j beigetragen hat, noch stolz: "Es ist einfach ein ziemlich gutes Gefühl, dass ein paar Zeilen Code, den ich geschrieben habe, auf dem Mars sind."

Siehe zu Log4j auch

Die Lücke in Log4j war am vergangenen Wochenende bekannt geworden. Botnetze sowie Ransomware-Gruppen scannen bereits das Internet nach verwundbaren Systemen – es können diverse Millionen sein – und nutzen die Lücke aktiv aus. Apache-Entwickler bemühen sich zugleich, die Lücke schnell zu schließen.

Mehr zur NASA-Mission Perseverance

Ingenuity war mit dem 17. Flug nun insgesamt eine halbe Stunde über der Mars-Oberfläche unterwegs und hat dabei etwa 3,6 km zurückgelegt. Als sich Ingenuity nach seinem jüngsten Flug am 5. Dezember im Landeanflug befand, war es zu einer unerwarteten Unterbrechung der Verbindung gekommen, erläutert die NASA. Zwar habe der als Relais dienende Rover Perseverance danach noch einige Datenpakete weitergeleitet, aber der Status des Geräts sei unklar gewesen. Erst am 10. Dezember übertragene Informationen hätten den Erfolg des Flugs gezeigt.

(anw)