Deutsche Telekom will angeblich demnächst Funktürme verkaufen

In Deutschland betreibt die Telekom momentan über 30.000 Funkstandorte. Das könnte sich in Kürze laut einem Zeitungsbericht ändern.

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Funkmast an der A1 bei Bremen.

(Bild: heise online / anw)

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Die Deutsche Telekom könnte ab Ende des ersten Quartals 2022 damit anfangen, ihr Geschäft mit Funktürmen für den Mobilfunk zu verkaufen. Sie bereite den Verkauf derzeit vor, berichtet das Handelsblatt, das sich auf mehrere nicht genannte Quellen beruft. Als Erlös seien 20 Milliarden Euro zu erwarten. Auf eine Anfrage dazu am Montagmorgen von heise online hat die Telekom noch nicht geantwortet.

In Deutschland besitzt die Telekom gut 30.000 Mobilfunkstandorte, dazu gehören Türme, Masten, Dachstandorte, Distributed Antenna Systems (DAS) und Small Cells, die der Deutschen Funkturm GmbH zusammengefasst sind. Dazu kommen 7000 Standorte in Österreich und noch welche in anderen europäischen Ländern. Mit der Sparte setzte die Telekom voriges Jahr knapp eine Milliarde Euro um. Bisher berief sich die Telekom darauf, durch eine eigene Infrastruktur eine besonders gute Netzqualität liefern zu können.

Telekom-Chef Timotheus Höttges will aber laut Handelsblatt, dass sein Unternehmen stärker auf externe Partner setzt. Dafür sei er auch bereit, die Kontrolle über die Infrastruktur aufzugeben. Mit dem Erlös sollen laut dem Bericht Schulden beglichen werden – die Telekom hat momentan 130 Milliarden Euro auf dem Buckel –, außerdem wolle der Konzern damit sich die Mehrheit an der US-amerikanischen Tocher T-Mobile US sichern.

Als Interessenten für einen Mehrheitsanteil am Funkgeschäft der Telekom gelten Cellnex, das zu Vodafone gehörende Vantage Towers und American Tower; jener letzte hat dieses Jahr allerdings bereits für 7,7 Milliarden US-Dollar 31.000 Anlagen von Telefónica übernommen. An einer Minderheit könnten Infrastrukturinvestoren wie CDPQ, Omers, OTPP, Brookfield und Macquarie interessiert sein, heißt es in dem Bericht.

Vodafone hat seine Funkturm-Sparte Vantage Towers an die Börse gebracht. Die Aktie des mehr als 68.000 Masten aus neun Ländern umfassenden Geschäfts ist an der Frankfurter Börse notiert. Ein Börsengang der Telekom-Funkturmsparte ist laut Handelsblatt nicht ganz ausgeschlossen, werde aber nicht favorisiert.

(anw)