Tele Columbus baut Glasfaser-Infrastruktur aus

Der regionale Kabelnetzbetreiber nimmt zwei neue Ringe in Thüringen sowie Sachsen in Betrieb und macht seine Infrastruktur fit für FTTH.

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(Bild: SHARKstock/Shutterstock.com)

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Tele Columbus baut sein Netz weiter aus. Der Kabelnetzbetreiber hat zwei weitere Glasfaserringe in Betrieb genommen, an die rund 480.000 Haushalte in Brandenburg, Sachsen und Thüringen angebunden sind. Mit den Ringen über rund 1400 Kilometer Glasfaserstrecke reduziert der Netzbetreiber die Anzahl dezentraler Teilnetze. Damit seien höhere Geschwindigkeiten und mehr Ausfallsicherheit verbunden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Der überwiegend in Thüringen verlaufende Ring erstreckt sich über 760 Kilometer von Erfurt aus über Arnstadt, Jena, Stadtroda, Saalfeld, Bad Salzungen, Eisenach, Waltershausen und Gotha. Heiligenstadt, Sangerhausen und Eisleben sind über eine bestehende Trasse von Halle (Saale) mit dem neuen Glasfaserring verbunden. In Sachsen und Brandenburg verläuft nun ein 610 Kilometer langer Glasfaserring über Weißwasser, Niesky, Löbau und Bautzen, Dresden, Großenhain und Riesa bis nach Finsterwalde, Lübben, Lübbenau und Cottbus.

"Durch die Inbetriebnahme von zwei weiteren Glasfaserringen können wir noch einfacher und schneller auf die steigenden Erfordernisse an unser Netz reagieren", erklärt CTO Dietmar Pöltl. "Zusätzlich sind wir deutlich flexibler in der technologischen Ausgestaltung und der Wartungsaufwand verringert sich deutlich." Tele Columbus betreibt damit inzwischen fünf regionale Glasfaserringe, weitere sollen dazukommen.

Wenn mehr Kabelnetze mit den Glasfaserringen verbunden sind, eröffnet das auch Möglichkeiten, an anderer Stelle zu sparen. Zum Beispiel bei der Einspeisung des TV-Signals. Mittelfristig will Tele Columbus die Zahl der Kopfstellen, über die die Fernsehprogramme via Satellit eingespeist werden, reduzieren. Änderungen an wenigen Kopfstellen werden schneller für mehr Teilnehmer wirksam. Bei der Aufschaltung neuer Programme profitieren Standorte entlang der Ringe schneller von den Aufschaltungen.

Auch in den mit den Ringen verbundenen Kabelnetzen investiert Tele Columbus in den Glasfaserausbau und treibt die Digitalisierung der Netze voran. Das Unternehmen legt dabei Glasfaser möglichst nah an die Gebäude und Liegenschaften, um die Versorgung mit Gigabit-Anschlüssen auf Grundlage von Docsis 3.1 zu gewährleisten und einen späteren Ausbau der Glasfaser bis in die Wohnungen zu erleichtern. Als Kabelnetzbetreiber versorgt Tele Columbus viele Großkunden in der Wohnungswirtschaft, für die ein Upgrade der hausinternen Netzinfrastruktur in den nächsten Jahren ansteht.

Mit dem neuen Telekommunikationsgesetz entfällt die Möglichkeit für Hausbesitzer und Wohnungsbaugesellschaften, den klassischen Kabelanschluss mit den Nebenkosten der Miete abzurechnen. Das geht künftig nur noch begrenzt und auch nur für den Ausbau von FTTH-Infrastruktur in den Gebäuden. Das soll Anreize für die Wohnungswirtschaft setzen, die alte Kupferinfrastruktur zu erneuern und FTTH-Anschlüsse für die Mieter zu ermöglichen.

Tele Columbus geht noch einen Schritt weiter und bietet der Wohnungswirtschaft an, den Ausbau der Glasfaser im Haus kostenfrei zu übernehmen. Über die neuen Glasfaseranschlüsse liefert Tele Columbus dann auch das DVB-C-Signal bis in die Wohnung. "Wir legen vier Fasern in jede Wohnung", sagt Rüdiger Schmidt, der bei Tele Columbus für das Geschäft mit der Wohnungswirtschaft zuständig ist. "Das machen wir eigenwirtschaftlich, eine Umlage gibt es dann nicht." Das Interesse sei groß.

Den Mietern steht dann frei, eines der Angebote von Pÿur zu abonnieren. Die aktuellen Preise sind schon ohne die Umlage kalkuliert. Spätestens mit Ablauf der Gnadenfrist für die Umlage im Sommer 2024 stellt Tele Columbus die angeschlossenen 2,4 Millionen Haushalte dann so um, dass sie direkte Kunden sind. Wer bis dahin den Kabelanschluss noch mit den Mietnebenkosten bezahlt, erhält dafür eine Gutschrift von 10 Euro auf den gewählten Pÿur-Tarif.

Pÿur muss aber nicht die einzige Alternative sein. Tele Columbus öffnet seine Netze auch für andere Unternehmen, die auf der Infrastruktur ihre Dienste anbieten wollen. Mit einem Layer-2-Bitstrom-Zugang können Dritte dann auf dem ganzen Netz eigene Anschlussprodukte anbieten. Das macht derzeit schon Telefónica Deutschland so.

(vbr)