Cybersicherheit: ESA lässt Satelliten im Orbit hacken

Die ESA will wissen, wie angreifbar einer ihrer Satelliten im Orbit ist und bittet um Vorschläge, wie der gehackt werden könnte. Die besten werden ausprobiert.

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Künstlerische Darstellung des OPS-SAT

(Bild: ESA)

Lesezeit: 2 Min.

Wer will und eine besonders gute Idee dafür hat, könnte im April dazu eingeladen werden, einen speziellen Satelliten der Europäischen Weltraumagentur ESA zu hacken. Die bittet jetzt um Vorschläge für den Hacking-Wettbewerb. Nach einem ersten Probelauf mit einer exakten Kopie des Satelliten sollen dann drei Finalistinnen und Finalisten ausgewählt werden, die sich Anfang April an dem echten Satelliten im Orbit probieren können. Sechs Minuten haben sie jeweils, um ihn zu hacken und damit Schwachstellen offenzulegen, von denen die ESA nichts weiß. Das teilte die Weltraumagentur nun mit und bittet um Bewerbungen. Die werden bis zum 18. Februar entgegengenommen.

Unzureichende Cybersicherheit schadet uns allen, begründet die ESA den Wettbewerb "Hack-Cysat". Die Ausnutzung von Sicherheitslücken richte immensen Schaden an und bedrohe vor allem auch kritische Infrastruktur. Dazu gehören Satelliten, wie sie die ESA betreibt. Einer davon heißt OPS-SAT und misst 30 Zentimeter. Er wurde 2019 gestartet und hat deutlich leistungsfähigere Systeme zur Missionskontrolle an Bord als klassische Satelliten. Seine einzige Aufgabe ist es, damit für Tests zur Verfügung zu stehen, die aus naheliegenden Gründen nicht an Satelliten im Einsatz durchgeführt werden können. An ihm können die Verantwortlichen neue Prozeduren, Techniken oder Systeme ausprobieren, ohne aktuelle Missionen zu gefährden. Und jetzt soll er gehackt werden.

Vorschläge, wie der Prozessorkern oder die Nutzlast an Bord aus der Ferne übernommen werden können, sollen nun eingereicht werden, heißt es auf der Projektseite. Von Vorteil ist es dabei, wenn Weltraumingenieurinnen und -ingenieure beim Lesen der Idee "ausflippen", oder Vorschläge zur Verteidigung gegen den Angriff angehängt werden. Auch eine gute Geschichte rund um den Angriff werden positiv bewertet. Die sechs besten werden Ende Februar ausgewählt. Die Teams bekommen dann einen Zugang zu einer exakten Kopie des OPS-SAT und dürfen versuchen, ihn zu hacken. Danach werden die drei besten Teams ausgewählt, sie dürfen sich auf der Konferenz Cysat in Paris (6. bis 7. April) live an dem echten Satelliten im Orbit versuchen. Dafür bekommen sie einen speziellen Zugang. Als Preis gibt es die bezahlte Reise nach Paris und "einige Überraschungen".

(mho)