PUBG-Publisher: Apple und Google profitieren von Copyright-Verletzung

Der Publisher des Mobilspiels hat einen Konkurrenten verklagt und die App-Store-Betreiber Apple und Google gleich mit – alle würden Urheberrecht verletzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen

(Bild: Valerie Nik/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Der PUBG-Publisher Krafton zieht gegen Apple, Google und den Konkurrenten Garena vor Gericht: Der Spieleentwickler Garena habe mit seinem Titel "Free Fire" geschützte Elemente des populären Battle-Royale-Shooters PlayerUnknown’s Battlegrounds (PUBG) "ausgiebig kopiert" und damit mehrere Hundert Millionen US-Dollar umgesetzt, heißt es in der Anfang der Woche bei einem US-Gericht eingereichten Klage (Krafton und PUBG Santa Monica vs. Apple, Google, YouTube, Sea, Moco und Garena, Aktenzeichen 2:22-cv-00209, United States District Court for the Central District of California).

Durch die Provisionen auf In-App-Käufe hätten auch Apple und Google daran kräftig mitverdient, lautet Kraftons Vorwurf. Beide Konzerne könnten zudem "hochgradig wertvolle" Kunden- und Einkaufsdaten sammeln, da alle Käufe über die vorgegebene In-App-Purchase-Schnittstelle abgewickelt werden müssen.

Laut Krafton setzt der Konkurrent Garena für seinen Battle-Royale-Titel unter anderem auf die Airdrop-Funktion beim Spielstart sowie eine Kopie der "Struktur des Spiels, der Kombination und Auswahl der Waffen sowie einzigartiger Objekte, Orte und die Wahl von Farben, Materialen und Texturen".

Nach Ansicht des Publishers verletzt nicht nur das andere Spielestudio damit das Urheberrecht, sondern auch die App-Distributoren – in Gestalt der App-Store-Betreiber Apple und Google. Man habe die US-Konzerne Ende Dezember aufgefordert, die Bereitstellung von "Free Fire" zu stoppen, dem wurde aber nicht nachgekommen. Apple und Google seien damit auch haftbar für vorsätzliche Copyright-Verletzungen.

Wegen der Bereitstellung von Gameplay-Videos auf YouTube hat Krafton auch die Google-Tochter verklagt. Auf YouTube finde sich zudem ein chinesischer Film, bei dem es sich um eine "Live-Action-Dramatisierung von Battlegrounds" handele – dabei handele es sich ebenfalls um eine Copyright-Verletzung. Krafton fordert einen Stopp des Vertriebs von Free Fire sowie Schadenersatz.

Apple schreitet bei Copyright-Streitigkeiten im App Store gewöhnlich nicht direkt ein. Betroffene können sich mit einer Beschwerde an den Konzern wenden, dieser stellt dann einen Kontakt zum "Anbieter der strittigen App" her – dies soll eine direkte Klärung unter den Streitparteien ermöglichen. Im Fall von Klonen des (nicht als App erhältlichen) Spiels Wordle agierte Apple jüngst allerdings ungewöhnlich schnell: Mehrere Apps wurden nach einem Aufschrei in sozialen Medien kurzerhand aus dem App Store geworfen. (lbe)