Heftiger Vulkanausbruch in Tonga: Mehrere Unterseekabel beschädigt

Noch ist unklar, welche Schäden der Ausbruch eines Unterseevulkans in Tonga angerichtet hat. Der Inselstaat wurde aber weitgehend von der Außenwelt isoliert.

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Die Eruption aus dem All

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Bei der massiven Eruption des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Haʻapai in Tonga im Pazifik sind wohl gleich mehrere Unterseekabel beschädigt worden. Das berichten neuseeländische Medien unter Berufung auf verschiedene Betreiber von Unterseekabeln im Südpazifik. Damit sei zu befürchten, dass der Inselstaat Tonga mindestens für mehrere Wochen weitgehend vom Internet abgeschnitten bleibt.

Das Unterseekabel, das Tonga mit Fidschi verbindet, ist ersten Tests zufolge etwa 37 Kilometer von Tongas Hauptstadt Nukuʻalofa entfernt unterbrochen, ein weiteres innerstaatliches Kabel ist ebenfalls unterbrochen, berichtet das neuseeländische Magazin Stuff. Reparaturen könnten demnach zwei Wochen dauern, aber durch den weiterhin aktiven Vulkan in der Nähe erschwert werden.

Der Vulkanausbruch am Samstag war einer der stärksten der Welt in den vergangenen 30 Jahren. Hätte sich die Eruption an Land ereignet, dann wären die Auswirkungen "apokalyptisch" gewesen, meinte der Vulkanologe Shane Cronin gegenüber der dpa. Infolge der Eruption war eine gewaltige Aschewolke kilometerweit in die Höhe geschleudert worden und von Satelliten deutlich zu erkennen gewesen. Der Ausbruch des Hunga Tonga-Hunga Haʻapai war Tausende Kilometer weit zu hören, offenbar aufgrund atmosphärischer Einflüsse sogar im fast 10.000 Kilometer entfernten Alaska, wie der National Weather Service der USA mitteilte. Von der Eruption verantwortete Tsunami-Wellen wurden nicht nur in Tonga, sondern auch in Neuseeland, Japan, Alaska und Südamerika registriert.

Der Vulkanausbruch in Tonga aus dem All (rechts unten zu sehen)

(Bild: RAMMB/CIRA)

Zwei Tage nach dem Ausbruch haben Australien und Neuseeland am Montag nun damit begonnen, das Ausmaß der Schäden in dem Inselstaat zu erkunden. Militärflugzeuge aus beiden Staaten sind zu dem betroffenen Gebiet aufgebrochen und sollen Lufterkundung leisten, aber auch wichtige Hilfsgüter liefern, berichtet Radio New Zealand. Zu Tonga gehören etwa 170 Inseln, 36 davon sind unbewohnt. Der jetzt ausgebrochene Vulkan ist etwa 65 Kilometer von Tongas Hauptstadt Nukuʻalofa entfernt. Sollte er weiter aktiv bleiben, könnte das auch die Reparatur der Unterseekabel behindern. Ein dafür einsetzbares Schiff liegt laut Stuff aktuell in Papua-Neuguinea vor Anker und könnte sich in wenigen Tagen auf den Weg machen. Aktuell ist Tonga nur über Satellitenverbindungen zu erreichen.

Den Ausbruch selbst haben gleich mehrere Satelliten aufgenommen, aus den Einzelbildern wurden bereits einige eindrucksvolle Animationen zusammengestellt. Außerdem haben Satelliten die direkten Folgen der Eruption für den Unterseevulkan selbst sichtbar gemacht. Der hatte in den vergangenen Jahren eine immer größer gewordene Insel aufgetürmt, die nun fast völlig zerstört wurde. Zudem haben Wetterstationen auf dem ganzen Globus die Druckwelle der Explosion registriert, besonders eindrucksvoll ist eine Animation, die zeigt, wie die Druckwelle gleich zweimal über Deutschland hinweggerauscht war.

(mho)